Bild: Tesla
Im Rückblick auf 2025 haben wir drei Momente identifiziert, die für Tesla im Verlauf des Jahres die größte Bedeutung hatten. Der erste kam früh und bestand darin, dass Tesla seinen Bestseller Model Y auffrischte; später bekam er zudem verbesserte Akkus, und aus China wurde eine sechssitzige Variante für die EU angemeldet. Bei unserem Tesla-Moment Nummer 2 für 2025 aber geht es um etwas, das laut CEO Elon Musk viel wichtiger ist – autonomes Fahren. Hier setzte er seine Ankündigung um, ab Juni in der Stadt Austin einen ersten Robotaxi-Dienst anzubieten.
Tesla-Robotaxis starten mit Aufsicht
Das gilt jedenfalls, wenn man Musks Worte in der-Konferenz zu den Geschäftszahlen des Vorjahrs Ende Januar 2025 großzügig auslegt: „Wir werden im Juni unüberwachtes FSD als bezahlten Service in Austin starten“, sagte der Tesla-Chef. Tatsächlich konnten ab dem 22. Juni Influencer und dann eine breitere Öffentlichkeit den als Robotaxi bezeichneten Dienst mit Model Y in der Stadt nutzen. Doch als Beifahrer war stets ein Tesla-Mitarbeiter dabei, der über Bildschirm oder Stopp-Knöpfe eingreifen konnte.
Damit fuhren die Tesla-Robotaxis (s. Foto) in Austin zwar weniger direkt beaufsichtigt als Elektroautos mit FSD in Kundenhand, bei denen eine Person am Steuer sitzen muss und verantwortlich ist, aber auch nicht völlig autonom. Zudem blieben die von Musk später angekündigte rasche Vergrößerung der Flotte an Model Y in Austin und die Ausweitung des Dienstes auf große Teile der USA zunächst aus. Bis Ende 2025 startete Tesla lediglich in der kalifornischen Bay Area einen weiteren Robotaxi-Dienst mit Model Y. Der kann aber noch weniger als autonom bezeichnet werden, denn die FSD-Aufsicht sitzt hier sogar am Steuer.
Tests mit unbesetzten Model Y
Aus den 50 Prozent der US-Bevölkerung, die bis Ende 2025 Zugriff auf Robotaxi-Dienste von Tesla haben sollten, wie Musk im Juli sagte, wurden Ende Oktober „8 bis 10 Metropol-Regionen“. Für Austin blieb er jedoch dabei, dass die FSD-Beifahrer wegfallen sollten, jedenfalls in Teilen der Stadt, und nicht mehr unbedingt noch 2025, aber „innerhalb einiger Monate“. Wie Tesla mit dafür benötigten Genehmigungen umgeht, ist nicht bekannt. Aber zumindest Tests mit Model Y mit FSD ohne Aufsicht in Austin gab es ab kurz vor Ende des Jahres tatsächlich.
Sie begannen Mitte Dezember mit zwei Tesla Model Y ganz ohne Insassen auf öffentlichen Straßen in der Stadt. Fans und Manager bejubelten das als den lange überfälligen Durchbruch beim autonomen Fahren, Musk selbst bestätigte, dass Tests mit unbesetzten Fahrzeugen begonnen hätten. Schon das brachte die Tesla-Aktie nah an einen neuen Allzeit-Rekord. Erreicht wurde er zwei Tage später mit zum Handelsschluss 489,88 Dollar.
Tesla-Mitarbeiter im Robotaxi
Zu Beginn der letzten Dezember-Woche sah es zudem schon nach dem nächsten Tesla-Rekord aus: Bis etwa 18.30 Uhr am Montag legte die Aktie gegenüber dem Vortag um knapp 3 Prozent auf Kurse nahe an 500 Dollar zu. Denn Analysten zeigten sich beeindruckt von den Tesla-Fortschritten bei FSD. Und ab Sonntag veröffentlichten erste Tesla-Mitarbeiter auf X Videos von Fahrten in Model Y, bei denen sie als Passagiere, aber keine FSD-Aufpasser an Bord waren. Einer hatte stattdessen seine Katze dabei.
„Mit dabei beim unüberwachten FSD-Testen“, schrieb zunächst Phil Duan, laut seiner Biografie Principal Software Engineer bei Tesla AI. Damit bestätigte er, dass das FSD-System ohne menschliche Überwachung an Bord eingesetzt wird und dabei jetzt Passagiere mitfahren können. Das gilt vorerst offenbar nur für Mitarbeiter aus dem KI-Bereich, dürfte aber trotzdem eine Art Autonomie-Premiere für Tesla sein.
Safety Meownitor also along for the ride pic.twitter.com/AWqXweaEae
— Dzuy Cao (@Aiyeeeeeeee) December 21, 2025
Darüber hinaus scheinen auch Haustiere mitfahren zu dürfen, wie wenig später ein Video eines anderen KI-Entwicklers bei Tesla zeigte: Offenbar gefilmt von der Rückbank aus, ist darin eine Katze zu sehen, die auf der Mittel-Konsole sitzt und sich maunzend durch eine Stadt chauffieren lässt. Der vorderen beiden Sitze des Tesla sind leer, während der Bildschirm in der Mitte Steuerung durch FSD erkennen lässt.
Katzen-Video für eine Meme-Aktie
Somit könnte ein Katzen-Video dazu beitragen, dass Tesla an der Börse zum Jahresende noch weitere Rekorde erreicht. Wenn man bedenkt, dass manche das Elektroauto- und KI-Unternehmen mit seiner aktuellen Gesamtbewertung von rund 1,65 Billionen Dollar als die ultimative Meme-Aktie ansehen, erscheint das nicht unpassend. 2025 könne zum bislang wichtigsten Jahr in der Tesla-Geschichte werden, sagte Musk, als er im Januar den Robotaxi-Start im Juni ankündigte. Gemessen am rekordhohen Börsenkurs kurz vor Ende des Jahres lag er damit richtig.

