Etwas mehr als fünf Jahre nach der Vorstellung sollen am 1. Dezember die ersten Tesla Semi an Kunden übergeben werden. Das bestätigte das Unternehmen am Dienstag mit der Veröffentlichung eines Fotos des elektrischen Sattelschleppers zusammen mit dem Text „Semi Delivery Event“ und der Datumsangabe auf Twitter. Der erste Kunde dafür dürfte der Lebensmittel-Konzern PepsiCo sein. Und Teslas Board-Chefin Robyn Denholm erwähnte, dass in diesem Jahr insgesamt möglicherweise 100 Einheiten des Semi produziert werden.
Erste Tesla Semi gehen an Pepsi
Im August hatte Tesla-CEO Elon Musk nach mehreren Verschiebungen den Start der Semi-Produktion bekannt gegeben. Ende Oktober kündigte er an, dass die ersten Exemplare davon am 1. Dezember an Pepsi übergeben würden und er persönlich dabei sein werde. Ein Event deutete sich also schon an, und vergangene Woche teilte der IR-Chef bei Tesla mit, dass Tickets dafür unter den eigenen Aktionären verlost werden. Ein Datum nannte er dabei nicht, doch mit dem Twitter-Fotos von Dienstag (s. Ausschnitt oben) ist auch das bestätigt.
Somit ist davon auszugehen, dass ab Anfang Dezember mindestens einige Semi im Dienst von Pepsi fahren werden. Wie viele der frühe Großbesteller jetzt bekommt, ist unklar. Ende 2021 war schon einmal davon die Rede, dass die Lieferung der ersten 15 Tesla Semi an seine Snack-Tochter Frito-Lay bevorstehe. Das bewahrheitete sich nicht, aber auf einem Gelände des Unternehmens in Kalifornien wurden ab Anfang 2020 bereits Megacharger zum schnellen Aufladen installiert, und im Juni bekam es einen Semi zum Testen.
Später soll der E-Lastwagen in der Gigafactory in Texas produziert werden, doch zunächst hat Tesla eine zusätzliche Halle dafür nahe an seiner Akku-Fabrik mit Panasonic in Nevada gebaut. Der Blog Electrek, der im vergangenen März zuerst darüber berichtete, nannte damals eine Kapazität von 5 Einheiten pro Woche. Und wie laut einem Bericht des Wall Street Journal am Dienstag Teslas Board-Chefin Denholm sagte, könnte die Semi-Produktion in diesem Jahr insgesamt noch 100 Einheiten erreichen.
100 Einheiten in 2022 oder nur 20?
Die Semi-Äußerung von Denholm fiel allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang, nämlich während des Prozess um das viele Milliarden Dollar umfassende Bonus-Paket für Tesla-CEO Musk. Bei ihrer Befragung ging es unter anderem um die Zuverlässigkeit interner Prognosen, und mit ihrer Aussage gab die Board-Chefin zu verstehen, dass es damit zumindest früher nicht weit her war: Mit dem Semi liege Tesla weit hinter den Zeitplan, denn Anfang 2018 habe Tesla noch geplant, schon in dem Jahr tausende davon herzustellen, erklärte sie.
Not sure of this source but Pepsi will get 2 or 3 and nothing close to 100 will be built on the prototype line this year. Or as Elon would say ‘False’.
— Zanegler (@HinrichsZane) November 16, 2022
Insofern könnte sie die Zahl 100 nur beispielhaft genannt haben, doch immerhin ist es die erste, die von Tesla-Seite für dieses Jahr genannt wurde. Wenn die berichtete Kapazität von 5 Einheiten pro Woche in Nevada korrekt ist, dürfte das aber nicht mehr möglich sein: Zwar wurden zuletzt wiederholt Tesla Semi bei Tests auf öffentlichen Straßen gesehen, doch wenn bereits um die 80 davon produziert wären, hätte sich das wohl herumgesprochen. Der nach eigenen Angaben in Nevada ansässige Twitter-Nutzer @HinrichsZane, der sich als „offizieller Semi-Stalker“ bezeichnet, ging am Dienstag davon aus, dass Pepsi erst einmal nur 2-3 der Sattelschlepper bekommt und Tesla dieses Jahr nur um die 20 produziert.
