Im zweiten Quartal dieses Jahres ist es Tesla gelungen, die Erwartungen der Börse mit gut 466.000 ausgelieferten Elektroautos weit zu übertreffen und zugleich einen neuen Rekord aufzustellen. Zu Beginn des neuen Quartals gingen Analysten davon aus, dass es in diesem Stil weitergehen würde, doch im Durchschnitt wird mittlerweile stattdessen mit einem leichten Rückgang gerechnet. Drei besonders enge Tesla-Beobachter erwarten inzwischen sogar, dass die Auslieferungen in Q3 noch deutlich unter der aktuellen Konsens-Prognose liegen werden.
Tesla-Kenner für 3. Quartal vorsichtig
Die erste von dem Dienst FactSet veröffentlichte Analysten-Schätzung für das aktuelle dritte Quartal belief sich auf 473.000 Tesla-Auslieferungen, ließ also einen weiteren Rekord erwarten, berichtet Investing.com. CEO Elon Musk warnte allerdings schon im Juli, dass die Produktion bei Tesla in Q3 wegen Umbau-Pausen in seinen Fabriken weltweit niedriger ausfallen würde. Unterbrechungen der Produktion gab es dann tatsächlich, und auch der Börsen-Konsens ist mittlerweile vorsichtiger geworden: Nach FactSet soll er mittlerweile bei 461.000 ausgelieferten Elektroautos liegen.
Das wären bereits weniger als im Vorquartal, aber mehrere nahe Beobachter rechnen nach eigenen Angaben damit, dass nicht einmal diese Prognose erreicht wird. Der Fondsmanager Gary Black etwa sagte am Montag 440.000 Tesla-Auslieferungen in Q3 voraus. Auch der bekannte private Beobachter @TroyTeslike auf X hat seine Prognose im Lauf des Quartals mehrfach gesenkt und war Mitte September bei 442.000. Und der in Tesla-Kreisen ebenfalls bekannte Analyst Pierre Feragu von New Street Research schätzte zuletzt 438.000 Verkäufe in diesem Quartal.
Investors shouldn’t fret that analysts haven’t reduced their $TSLA 3Q deliv ests yet (WS 462K, my est 440K, TSLA 3Q P&D Mon 10/2E) to reflect M-3 Highland transition. China weekly insured registrations data clearly show a 4-5K/week shortfall the past several weeks. $TSLA IR will… https://t.co/U9yCisgUXX pic.twitter.com/bZaIW3Scdg
— Gary Black (@garyblack00) September 25, 2023
Daraus ließe sich der niedrige Konsens von 440.000 Auslieferungen bilden, aber im Durchschnitt ist die Prognose immer noch höher, obwohl auch die Deutsche Bank vor kurzem wissen ließ, nach Gesprächen mit Tesla-Vertretern auf der IAA mit einem Rückgang zu rechnen. Der Fondsmanager Black ging davon aus, dass vor den Q3-Zahlen noch eine niedrigere Konsens-Schätzung veröffentlicht wird: Für Ende der Woche rechnete er mit einer Zusammenstellung durch Tesla, aus der im Schnitt weniger Auslieferungen hervorgehen als derzeit.
RBC erwartet positive Verkauf-Überraschung
Auf diese Weise könne Tesla die Erwartungen der Börse doch noch schlagen, erklärte Black – auch wenn das vor allem dadurch gelingt, dass sie immer weiter gesenkt wurden, könne das den Kurs der Aktie stützen. Echte Einigkeit darüber, dass die aktuelle Konsens-Schätzung zu hoch ist, scheint allerdings nicht zu bestehen. Laut dem Portal ariva.de bekräftigte die Bank RBC am Montag ihre Kaufen-Einstufung für die Tesla-Aktie mit einem Kursziel von 305 Dollar. Die Auslieferungszahlen würden in Q3 „robuster ausfallen als gedacht“, soll der zuständige Analyst in einer Studie vorhergesagt haben.