Zumindest die CEOs sind offenbar nicht die besten Freunde: Tesla-Chef Elon Musk stört sich daran, dass der Amazon-Gründer Jeff Bezos wie er selbst Weltraum-Pläne verfolgt, bezeichnete ihn nach dem Kauf eines Startups für autonomes Fahren als Nachmacher und forderte in diesem Juni sogar eine Aufspaltung des riesigen Online-Händlers. Trotzdem scheinen die Unternehmen auf geschäftlicher Ebene miteinander auszukommen: Eine Amazon-Tochter stellte jetzt ein Produkt vor, das Bilder von Teslas Wächter-Funktion direkt auf das eigene Mobiltelefon senden kann.
Amazon-Tochter schließt Tesla-Lücke
Der Wächter- oder auf Englisch Sentry-Modus in den Elektroautos von Tesla nutzt die darin eingebauten Kameras, um beim Parken das Umfeld zu filmen, wenn Erschütterungen registriert werden oder jemand zu nahe kommt. Dafür müssen Besitzer ein USB-Speichermedium installieren, dessen Aufzeichnungen sie seit diesem April auch direkt auf dem Touchscreen in ihrem Tesla ansehen können. Tesla bietet allerdings noch keine Möglichkeit, die Video-Bilder auch auf Entfernung abzurufen.
Diese Lücke schließt jetzt der Haustechnik-Anbieter Ring, der Anfang 2018 komplett komplett von Amazon übernommen wurde. Dessen Produkte wie Tür-Videokameras sind auch in Deutschland erhältlich, die Tesla-Lösung soll es aber vorerst nur für die USA geben. Vergangene Woche kündigte Ring das neue Produkt Car Connect an, das zudem zunächst nur für Tesla realisiert wurde. Damit können Besitzer eines der Elektroautos auf ihrem Smartphone Hinweise bekommen, wenn der Tesla-Wächter anschlägt, und sich auch gleich die Video-Aufzeichnungen ansehen. Wenn das Auto in WLAN-Reichweite ist, funktioniert das kostenlos, wer auch sonst informiert werden will, braucht zusätzlich ein Daten-Abo von Ring.
https://twitter.com/ring/status/1309249838995787778
Das Ring-System besteht offenbar aus einem Hardware-Element mit Speicher, das wie die Produkte von anderen Zubehör-Anbietern mit einem der USB-Anschlüsse im Tesla verbunden wird. Einen zusätzlichen Wächter-Speicher muss man dann nicht mehr kaufen, aber das Produkt ist mit laut Electrek 200 Dollar relativ teuer.
Kooperation mit Tesla oder nicht?
Angesichts der Rivalität zwischen den CEOs von Tesla und Amazon fragten sich US-Medien nach der Ankündigung, ob dahinter wohl eine offizielle Zusammenarbeit steht. Von Tesla-Seite wurde dazu nichts bekannt, und auch Ring gab auf eine direkte Twitter-Nachfrage hin nur eine uneindeutige Antwort: Car Connect sei eine API, die für jeden Autohersteller verfügbar sei, und die vier Tesla-Elektroautos seien die ersten, die damit „kompatibel“ seien.