Für die meisten Unternehmen mit Verbraucher-Kontakt versteht sich fast von selbst, dass sie den Verkauf ihrer Produkte mit bezahlter Werbung unterstützen, bei Tesla aber wird auch dieses Thema anders gehandhabt. Nachdem er sich lange Zeit eher ablehnend geäußert hatte, ging CEO Elon Musk in diesem Mai positiv auf den zuletzt häufiger geäußerten Wunsch mancher Fans und Anleger ein, ebenfalls zu diesem Mittel zu greifen. Zunächst war weiter wenig davon zu sehen, aber jetzt hat Tesla seine ersten Video-Anzeigen geschaltet.
Tesla-Werbung in YouTube-Videos
Nach der unerwarteten Musk-Zusage bei der Hauptversammlung im Mai dauerte es nur drei Tage, bis Vollzug gemeldet wurde – was sich allerdings als voreilig erwies, denn westliche Medien interpretierten ein Twitter-Video von Tesla Asien falsch als TV-Werbespot des Unternehmens. Werbung im engeren Sinn, aber in bescheidener Form, erschien dann ab diesem Juni im Internet: Zunächst in Großbritannien und den USA schaltete Tesla Anzeigen zu Suchbegriffen bei Google.
Am Dienstag waren im Transparenz-Zentrum der Suchmaschine 300 unterschiedliche Text-Anzeigen von Tesla aufgeführt, einige davon auch zur Auslieferung in Deutschland, aber ebenfalls in englischer Sprache. Damit wurde dieses Programm mittlerweile ausgeweitet. Und neuerdings scheint Tesla zusätzlich auch Werbeplätze in YouTube-Videos zu buchen. Eine Übersicht darüber gibt es beim Eigentümer Google nicht, aber US-Beobachter dokumentierten die Schaltungen auf X.
NEWS: Tesla has released a new paid advertisement on YouTube.
“50,000 Superchargers worldwide and counting; Model 3 starts at $31,490 after Federal tax credit.” https://t.co/bdv0Gx9iSo pic.twitter.com/nJdF8W2SUQ
— Sawyer Merritt (@SawyerMerritt) November 20, 2023
Die möglicherweise erste Video-Anzeige von Tesla überhaupt erschien demnach Mitte November auf YouTube. Sie ist knapp 30 Sekunden lang und besteht weitgehend aus Material, das schon zuvor in einem eigenen Video von Tesla bei der Plattform zu sehen war – vor bewegten Crash- und Computer-Bildern sprechen Techniker über ihre Arbeit für mehr Sicherheit. Der Spot endet mit dem Hinweis, dass das Model 3 nach US-Subventionen ab 31.490 Dollar kostet (s. Bildschirm-Foto oben), und einer eingeblendeten Web-Adresse für Probefahrten.
GM 2024 ohne Spot beim Super Bowl
In dieser Woche wurde mindestens eine weitere Werbung dieser Art bei YouTube entdeckt. Mit ebenfalls schon veröffentlichtem Material geht es darin um Supercharger-Vorzüge, und mit dem Kommentar „wie versprochen“ auf X bestätigte CEO Musk, dass die Zeit der bezahlten Video-Werbung bei Tesla angebrochen ist. Experimente im kleinen Stil hätten begonnen, schrieb er schon im Oktober. Noch scheint sich der Anzeigen-Aufwand tatsächlich in Grenzen zu halten, aber immerhin geht er schon über reine Text-Formate bei Google hinaus.
Eine Gelegenheit für den ganz großen TV-Auftritt nach den kleinen YouTube-Experimenten würde sich beim Super Bowl im nächsten Februar bieten. Während des Football-Finales werben traditionell die großen Auto-Hersteller, und selbst ohne eigene Werbung profitierte Tesla nach eigenen Angaben massiv von deren teuren Elektroauto-Spots. Im nächsten Jahr will General Motors, das zuletzt auch Starts neuer Elektroautos verschob, erstmals seit fünf Jahren auf Werbung während des Super Bowl verzichten, wie es in dieser Woche hieß.