Ein 30-Sekunden-Spot in einer der Pausen während des „Super Bowl“-Finales im US-Football kostete in diesem Jahr bis zu 7 Millionen Dollar, aber das hielt weder große noch kleine Hersteller davon ab, die Gelegenheit für aufwendige Werbung für ihre Elektroautos zu nutzen. Wie spätere Auswertungen von Suchanfragen zeigten, gelang es ihnen damit zum Teil durchaus, Interesse für ihre Angebote zu wecken. Am stärksten profitiert hat von dem Elektroauto-Werbespektakel zum Super Bowl aber womöglich Tesla.
Elektroauto-Spots helfen Tesla-Verkäufen
General Motors, Nissan, Kia, Polestar und BMW zählten zu den Auto-Unternehmen, die während des diesjährigen Super Bowl im Februar in TV-Spots mit Elektroauto-Werbung zum Teil sogar über eine Minute investierten. Nicht dabei war erneut Tesla – aber trotzdem war die Marke wie schon in den Vorjahren überaus präsent. So berichtete CNBC in 2020, dass viele der Football-Stars in beiden Final-Teams von Tesla geradezu besessen seien. Und im Jahr darauf stellte sich heraus, dass der Hauptdarsteller des GM-Spots privat einen Tesla fährt.
Ob sich die vielen Millionen Werbeausgaben während des diesjährigen Super Bowl für die Hersteller gelohnt haben, ist nicht klar. Auswertungen von Anfragen bei Google und Auto-Portalen zeigten, dass zumindest das Interesse an ihren Elektroautos mit der Ausstrahlung zum Teil steil zunahm – vor allem bei Kia mit dem EV6 und einem niedlichen Roboter-Hund im Spot. Bei Tesla aber wirkte sich die viele Werbung für andere Elektroautos offenbar direkt und spürbar auf die Verkäufe aus.
Darauf weist das Unternehmen in seinem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht für das erste Quartal 2022 hin. Neben Informationen über neue Tesla-Rekorde bei Umsatz und Gewinn enthält er eine Grafik, in der die Entwicklung der US-Bestellungen von Anfang dieses Jahres bis zum Super Bowl Mitte Februar zu sehen ist. Die Kurve verläuft mäßig schwankend mit einer ersten Spitze Mitte Januar. Am Tag nach dem TV-Großereignis aber macht sie einen Sprung nach oben. Absolute Zahlen sind in der Grafik nicht angegeben, doch der Zuwachs gegenüber dem vorigen Durchschnitt scheint um die 100 Prozent zu betragen.
Musk: Billionen-Wert mit 0 Dollar für Werbung
Im Quartalsbericht selbst und auch in der anschließenden Konferenz ging Tesla auf diesen „Super Bowl Effect“ nicht näher ein. Aber sowohl CEO Elon Musk als auch sein oberster Anleger-Betreuer Martin Viecha äußerten sich später auf Twitter darüber. Der IR-Chef stellte die Grafik noch einmal gesondert ein und erklärte, sie sei vielleicht sein Favorit in dem aktuellen Bericht. Musk selbst reagierte auf die Aussage eines Fondsmanagers, der die Grafik als die informativste für das erste Quartal bezeichnete: „1 Billion Dollar Börsenwert mit 0 Dollar Werbeausgaben“, hielt der Tesla-Chef zufrieden fest.