Am heutigen Mittwoch nach US-Börsenschluss will Tesla laut einer Ankündigung von Anfang Oktober seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2023 veröffentlichen. Nachdem bereits bekannt ist, dass die Tesla-Auslieferungen in dem Zeitraum niedriger ausfielen als erwartet, rechnen Analysten weithin damit, dass auch der Gewinn pro Aktie gesunken ist. Prognostiziert wird im Durchschnitt das niedrigste Niveau seit zwei Jahren. Im Fokus dürften nach der Veröffentlichung jedoch nicht die Q3-Zahlen stehen, sondern der anschließende Ausblick des Tesla-Managements.
Gedämpfte Erwartungen für Q3 bei Tesla
Anders als gewohnt hatte Tesla schon bei der Veröffentlichung der Daten zu Produktion und Auslieferungen im dritten Quartal eine Prognose für die nähere Zukunft abgegeben: Das Volumen-Ziel für ganz 2023 bleibe unverändert bei rund 1,8 Millionen Elektroautos, hieß es in der kurzen Mitteilung. Erstmals hatte das Unternehmen diese Zahl in diesem Januar bezogen auf die Produktion und ohne das „rund“ davor genannt. CEO Elon Musk sagte sogar, ohne größere Störungen könne Tesla in diesem Jahr zwei Millionen Elektroautos verkaufen.
Die höhere Zahl dürfte sich mittlerweile erledigt haben. Im Durchschnitt rechnen Analysten jetzt mit etwas über 1,8 Millionen Auslieferungen in ganz 2023, geht laut dem Fondsmanager Gary Black aus einer Zusammenstellung hervor, die Tesla in dieser Woche an große Anleger verschickte. Dazu gehören auch Prognosen zu den Q3-Geschäftszahlen. Und nachdem der Durchschnitt für den Tesla-Gewinn pro Aktie seit Anfang Oktober merklich gesunken ist, liegt er jetzt bei nur noch 72 Cent.
$TSLA IR-compiled consensus shows 3Q adj eps of $.72 (my est $.72). TSLA IR does not show an est for auto GM ex-RC, although Bloomberg shows WS at 17.7% (my est 17.1%). TSLA IR shows a consolidated TSLA gross margin of 17.7% (same as my est). FY’2023 vols in the IR survey are… pic.twitter.com/Hgo1S38UW7
— Gary Black (@garyblack00) October 17, 2023
Das wäre der niedrigste Wert seit dem dritten Quartal 2021, für das Tesla 62 Cent pro Aktie gemeldet hatte – damals mit gut 241.000 Elektroautos, also kaum mehr als halb so vielen Verkäufen wie zuletzt. Der Umsatz soll dagegen gestiegen sein, laut der Tesla-Zusammenstellung für das jüngste Vierteljahr auf 23,9 Milliarden Dollar. Das läge zwar etwa 1 Milliarde Dollar unter dem Rekord im Vorquartal, in dem auch die Tesla-Auslieferungen ihren bislang höchsten Stand von 466.140 erreicht hatten, aber über den 21,45 Milliarden Dollar von Q3 im vorigen Jahr.
An diesen gedämpften Erwartungen dürften die Tesla-Zahlen gemessen werden, die für den späten Mittwoch in Deutschland anstehen. Der Fondsmanager Black warnte allerdings, dass ein Übertreffen nicht unbedingt zu steigenden Kursen führen werde. Als wichtig bezeichnete er zudem die anschließende Telefon-Konferenz, die zugleich die erste für den neuen Tesla-Finanzchef Vaibhav Taneja nach dem Rücktritt von Zachary Kirkhorn sein werde. Black listete eine Reihe von Fragen auf, für die er sich in der Konferenz Antworten erhofft.
Analysten erwarten Ziel-Verfehlung in 2024
Die erste bezieht sich auf die Gewinn-Marge im Auto-Geschäft vor Verkauf von CO2-Guthaben, die der Fondsmanager als mittlerweile mindestens ebenso wichtig wie den gesamten Gewinn pro Aktie bezeichnete. Anleger wollen laut Black wissen, ob mit den durchschnittlich geschätzten 17,7 Prozent in Q3 2023 der Boden erreicht ist. Außerdem warten sie auf Prognosen für das kommende Jahr. Um im Rahmen des mehrjährigen Ziels zu bleiben, müssten im nächsten Jahr gut 2,5 Millionen Elektroautos verkauft werden. Die Fabrik-Kapazität bei Tesla würde dafür offenbar schon genügen, doch Analysten erwarteten zuletzt im Schnitt nur rund 2,3 Auslieferungen in 2024.