Bild: nextmove
Erst vor kurzem schickte ein YouTube-Kanal alle vier Modelle von Tesla gegeneinander in ein Sprint-Rennen, und die deutsche Elektroauto-Vermietung nextmove hat jetzt ebenfalls das gesamte „S-3-X-Y“-Quartett an den Start gebracht. Dabei ging es aber nicht um die schnellste Beschleunigung, sondern um den Verbrauch und damit die Reichweite bei Autobahn-Richtgeschwindigkeit. Wie zuvor bei dem Rennen musste sich das Tesla Model Y auch hier hinter seinen Marken-Kollegen einordnen. Aber der Verbrauch lag nur wenig über dem des Model S, und laut nextmove war das Ergebnis des höheren Crossover-Tesla auf der Autobahn insgesamt überraschend gut.
Model 3 ist sparsamster Tesla
Die reine Elektroauto-Vermietung hat schon mehrere Verbrauchs- und Reichweiten-Tests mit Fahrzeugen von Tesla und anderen veröffentlicht und achtet dabei darauf, die Bedingungen transparent und vergleichbar zu machen. Bei dem aktuellen Vergleich von Model S, Model X, Model 3 und einem aus den USA importierten Tesla Model Y, alle in der schnellen Performance-Version, herrschten demnach Temperaturen um 20 Grad und leichter Wind, und die Fahrt ging vom Supercharger in Lauenau nach Wolfsburg und zurück. Die Ziel-Geschwindigkeit lag bei 130 Stundenkilometern, erreicht wurde im Durchschnitt Tempo 120. Zwei der Teslas fuhren auf ihren Serien-Rädern, das Model S im Spar-Format 19 Zoll, das Model X hatte die großen Felgen mit 22 Zoll montiert.
Unter diesen Umständen zeigte das Tesla Model 3 erneut seine hohe Effizienz: Als seinen Durchschnittsverbrauch in dem Test über rund 225 Kilometer gibt nextmove 18,5 Kilowattstunden pro 100 Kilometer an. Knapp darüber lag das Model S mit 19,4 Kilowattstunden, und das Model Y brauchte mit 19,9 Kilometern noch etwas mehr. Das Model X als das größte, höchste und schwerste im Tesla-Quartett war wohl auch wegen der extragroßen Räder der einzige Ausreißer: Es brauchte pro 100 Kilometer 24,1 Kilowattstunden, rund 20 Prozent mehr als das Model Y in ähnlicher Form und mit 21-Zoll-Felgen, die bei ihm allerdings aerodynamisch optimiert sind.
Den Verbrauch entnahmen die Tester den Angaben der Bordcomputer. Diese Werte sind wichtig für die Strom-Kosten mit einem Elektroautos, für die Praxis aber (und auch hier nur bei den relativ seltenen langen Fahrten) kommt es stärker darauf an, für wie viele Kilometer Autobahn eine Akku-Füllung reicht. Nextmove wollte nach eigenen Angaben nicht riskieren, die Teslas auf der Autobahn leer zu fahren und dabei vielleicht liegenzubleiben, weshalb die Reichweite über Berechnungen auf Grundlage der Angabe zum Akku-Stand berechnet wurde.
Hier lag das Tesla Model S Performance dank größtem Akku und hoher Effizienz klar vorn. Nach den reinen Messwerten würde es fast 100 Kilometer weiter kommen als die anderen Teslas, die relativ nah beieinander liegen. Zum Ausgleich der Räder im Format unterhalb der Serie beim Performance-Modell berechnete ihm nextmove aber dann noch einen Verbrauch-Aufschlag von 5 Prozent. Auch bei den anderen Teslas gab es Korrekturen, um ihre unterschiedliche Laufleistung zu berücksichtigen, durch die es vor allem anfangs zu einer Abnahme der Akku-Kapazität kommt.
Tesla Model S mit höchster Reichweite
Die Reichweiten-Reihenfolge nach dieser Anpassung blieb gleich, aber der Abstand des Model S schrumpfte etwas. 457 Kilometer weit soll es bei voller Neuwagen-Kapazität mit einer Akku-Füllung bei deutschem Autobahn-Tempo kommen, gefolgt vom Tesla Model 3 mit 400 Kilometern. Das Model X fährt ohne Nachladen auf der Autobahn 384 Kilometer weit und das Model Y laut nextmove 371 Kilometer. Gegenüber dem Model 3 hat das neue Crossover-Elektroauto den Nachteil der höheren Bauform, gegenüber Model X und Model S eine geringere Akku-Kapazität.
Dennoch bestätigte der Test laut dem nextmove-Geschäftsführer, -Fahrer, und -Moderator Stefan Moeller „eindrucksvoll die Autobahn-Qualitäten“ des Tesla Model Y. Im nächsten Jahr kämen viele Elektroautos deutscher und asiatischer Hersteller im ähnlichen Crossover-Format auf den Markt. Sie alle müssten sich bei ihrer realen Autobahn-Reichweite mit dem effizienten neuesten Tesla messen – und zusätzlich an dem firmeneigenen Supercharger-Netz.