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Test ohne Tesla: Zeitschrift sieht langen Weg zu „voll alltagstauglichen Reise-Reichweiten“

Bild: Mercedes-Benz

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So wie die Auto-Branche selbst müssen sich auch die Publikationen um sie herum auf ein neues Zeitalter einstellen. Mit Blick auf Tesla geht es nicht mehr um die Frage, ob das Unternehmen überleben kann, sondern nur noch darum, wie schnell die anderen zu seinen digitalisierten Elektroautos aufschließen können. Mit Auto Bild hat eine der größten deutschen Branchen-Zeitschriften jetzt zwölf Elektroautos auf ihre Reichweite bei Autobahn-Richttempo getestet – und kommt dabei zum einem fast vernichtenden Urteil. Ein Modell von Tesla war in dem Test aus nicht genannten Gründen nicht dabei.

Nur Mercedes EQS und BMW iX über 400 km

Der Artikel dazu von Auto Bild im Internet besteht überwiegend aus einer Bilder-Serie, der die Reichweiten-Ergebnisse der einzelnen Fahrzeuge zu entnehmen sind. Als Lösung für Pendler seien Elektroautos inzwischen geeignet, heißt es großzügig in der Einleitung – „was aber, wenn am Wochenende die Schwiegermutter am anderen Ende der Republik um Besuch bittet?“. Also sollten zwölf moderne Elektroautos aus allen Klassen zeigen, wie weit sie bei Tempo 130 kommen. Nähere Informationen über die Test-Umstände enthält der Beitrag nicht. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung spricht aber für Winter-Temperaturen, die bei Tesla wie anderen Elektroautos merklich Reichweite kosten.

Angesichts seines riesigen Akkus mit netto 108 Kilowattstunden und bis zu 670 Kilometern bei WLTP-Normbedingungen nicht überraschend: Am weitesten kam Auto Bild auf einer deutschen Autobahn oder bei der dort geltenden Richtgeschwindigkeit mit dem Mercedes EQS 580 4Matic (s. Foto oben): 444 Kilometer bis zum Nachladen. Nur 10 Kilometer weniger schaffte mit dem BMW iX xDrive 50 ein weiteres deutsches Elektro-Dickschiff; nach WLTP reichen dessen 105,2 kWh Netto-Akku für bis zu 630 Kilometer. Am schwächsten schnitten in dem Autobahn-Test die beiden Vans Opel Zafira e-Life M (250 km) und Mercedes EQV 300 (273 km) ab. Am wenigsten Reichweite unter den E-Pkw im engeren Sinn boten Kia e-Soul (280 km) und Hyundai Ioniq 5 Allrad (290 km).

Mit den weiter steigenden Test-Reichweiten der übrigen Elektroautos hinter dem deutschen Spitzen-Duo EQS und iX werden die Worte von Auto Bild ab dem Porsche Taycan 4S lobender. Der kam 352 Kilometer weit, was für die Zeitschrift zusammen mit schnellem Laden schon bedeutet, dass kaum ein (vermutlich elektrisches) Auto besser für die Autobahn geeignet sei. Der Plattform-Bruder Audi RS e-tron GT schaffte noch einmal 15 Kilometer mehr, und der Ford Mustang Mach-E GT wird für 367 Kilometer Test-Reichweite und sein Preis-Leistungs-Verhältnis gelobt.

„Elektroautos nicht voll alltagstauglich“

Die Ergebnisse hätten positiv wie negativ überrascht, heißt es zusammenfassend am Ende der Einleitung. Fortschritte in der Batterie-Technik seien unverkennbar. Dennoch und trotz der 444 Kilometer beim Mercedes EQS kommt Auto Bild insgesamt zu dem Fazit, dass der Weg bis zu voll alltagstauglichen Reise-Reichweiten bei Elektroautos noch lang sei – und das in allen Klassen.

Warum weder das Model 3 noch das seit September verfügbare Model Y von Tesla getestet wurde, erfährt man nicht – ein Grund könnte sein, dass Tesla nicht einmal Auto Bild Testwagen stellt. Allerdings hätte wohl selbst die Berücksichtigung des Model 3 Long Range zumindest nichts an dem negativen Gesamturteil der Zeitschrift geändert, denn nach Erfahrungsberichten im deutschen Forum TFF kommt es bei Tempo 130 im Winter bis zum Nachladen um die 350 Kilometer weit. Eine andere Frage ist natürlich, bei wie vielen Auto-Kunden derart lange Fahrten wirklich zum von Auto Bild angeführten „Alltag“ zählen – und ob an die drei Stunden oder mehr Fahren am Stück vor einem Lade-Stopp wirklich noch zu wenig sind.

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