Noch kann man eines mit der höheren deutschen Elektroauto-Förderung bekommen: In dieser Woche präsentierte das Bundeswirtschaftsministerium geplante Änderungen für den Umweltbonus ab 2023, und laut dem Tesla-Konfigurator wird das Model 3 in der Basis-Version noch in diesem November geliefert, wenn man es jetzt und mit mindestens zwei Extras bestellt. Der staatliche Zuschuss dazu ist allerdings schon Anfang April von 6000 Euro auf 5000 Euro gesunken, weil Tesla den Preis weit über die für den Höchstwert geltende Grenze erhöhte. Mit der geplanten Neuregelung ab 2023 würde man nach jetzigem Stand für das Model 3 fast immer zumindest die für alle Elektroautos auf 4000 Euro sinkende Förderung erhalten. Für das Model Y Performance aus der deutschen Gigafactory fiele sie aber weg.
Neues Tesla Model 3 in Bafa-Liste
Mit der Umweltbonus-Reform soll die deutsche Elektroauto-Prämie enger definiert, schwieriger zu missbrauchen, niedriger und nicht zuletzt weniger kompliziert werden, könnte man den am Donnerstag vom Wirtschaftsministerium vorgelegten Entwurf zusammenfassen. Plugin-Hybride sollen ganz aus der Förderung fallen, weil sie keine mehr brauchen, und reine Elektroautos mit 4000 Euro pro Stück gefördert werden statt bislang 5000 Euro oder 6000 Euro abhängig vom Preis. Außerdem will das Ministerium die bisherige Netto-Preisgrenze von 65.000 Euro künftig brutto verstehen und dabei zusätzlich auch gekaufte Sonderausstattungen berücksichtigen.
Angesichts der nahenden Neuregelung spielt das Rutschen des Model 3 in die niedrigere Förder-Kategorie nicht mehr lange eine Rolle. Auch die bisherige Praxis von Tesla und anderen Herstellern, Kunden mit niedrigen Basis-Preisen und mehr Akku-Kapazität gegen Aufpreis den vollen Zuschuss zu sichern, dürfte dann nicht mehr funktionieren. Einstweilen aber gilt zudem die ebenfalls komplizierte Regel, dass Hersteller in Deutschland die halbe Staatsprämie von ihrem regulären Verkaufspreis abziehen müssen, wenn Kunden die Subvention bekommen wollen. Und wahrscheinlich damit man nicht zu einfach nachrechnen kann, versteht sich dieser Hersteller-Beitrag zum Umweltbonus als Netto-Betrag.
All das muss man wissen, um den Preis für das „Model 3 2022 Europe“ zu verstehen, der in der neuesten Version der für den Umweltbonus entscheidenden Liste des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) angegeben ist. Als Tesla den Preis für das kleinste Model 3 über die Schwelle für die maximale Förderung anhob, änderte sich darin zunächst nichts, was Schwierigkeiten bei der Bonus-Beantragung für Exemplare zum neuen Preis befürchten ließ. Doch nach den Angaben darin wurde die Bafa-Liste am 12. April aktualisiert, und dabei kam das Model 3 2022 mit dem neuen Europa-Zusatz für einen Nettolistenpreis von 44.508,40 Euro hinzu.
Neue Preisgrenze für Elektroauto-Bonus
Einschließlich 19 Prozent Mehrwertsteuer macht das minimal aufgerundet 52.965 Euro, aber das ist nicht, was Tesla in seinem Konfigurator als Preis für ein Model 3 ohne alle Extras angibt: Dort steht 49.900 Euro, weil Tesla schon seit langem seinen eigenen Umweltbonus-Anteil von den angezeigten Preisen abzieht. Beim Model 3 waren es bislang netto 3000 Euro, jetzt sind es 2500 Euro, wie man nach einem Klick auf die Kaufpreis-Details sieht. Mit Mehrwertsteuer ergeben sich so 2975 Euro Tesla-Rabatt und damit ein Gesamt-Bruttogrundpreis, der exakt der Bafa-Nettoangabe plus Steuer entspricht.
Solche Preis-Verwirrungen dürften mit der Umweltbonus-Neuregelung enden, doch das gilt eben auch für die Möglichkeit, ein Elektroauto mit Extras beliebig teuer zu machen und dank passendem Grundpreis trotzdem den Zuschuss zu bekommen. Das sollte man schon jetzt beachten, wenn die eigene Bestellung erst nächstes Jahr geliefert wird.
Tesla-Kunden zum Beispiel könnten beim Model 3 immer noch jede Variante wählen, ohne die neue Brutto-Obergrenze von 65.000 Euro einschließlich Extras zu reißen. Die Performance-Version in Standard-Weiß kostet laut Tesla derzeit 61.990 Euro, also eigentlich 64.965 Euro. Daran sieht man aber auch, dass es bei der Top-Variante schon eng wird. Beim mittleren Model 3 könnte man zumindest noch Optionen für gut 5000 Euro auswählen, und beim kleinsten Tesla müsste man nur auf FSD verzichten, um die neuen 4000 Euro Umweltprämie zu bekommen.
Model Y Performance fiele aus Förderung
Für das Model Y gelten im Prinzip dieselben Überlegungen – aber nicht schon jetzt, weil Tesla für alle Ausführungen auch ohne Extras noch Deutschland-Auslieferungen spätestens in diesem November in Aussicht stellt. Auch hier sind in den Konfigurator-Preisen 2500 Euro netto abgezogen, und wie neuerdings für alle Model 3 gibt es bis Ende 2022 zusätzlich 5000 Euro vom Staat zurück – die LR-Varianten der beiden Teslas kosten Kunden exakt gleich viel, seit das Model 3 nicht mehr maximal gefördert wird. Der Preis für die Performance-Version ist beim Model Y allerdings höher als beim Model 3: Mit 63.990 Euro laut Konfigurator plus 2975 Euro Tesla-Rabatt wäre das Elektroauto aus der deutschen Gigafactory (s. Foto oben) nach heutigem Stand für den neuen Umweltbonus zu teuer.