Tesla-Chef Elon Musk verspricht sich viel von dem ersten Lkw des E-Mobilitäts-Pioniers. Der Batterie-Laster soll sich günstiger als Diesel-Modelle betreiben lassen und deutlich mehr Reichweite als vergleichbare Fahrzeuge anderer Hersteller bieten. Die Markteinführung des Tesla Semi wurde für 2019 angekündigt, Kunden berichten nun allerdings von einem späteren Start.
Laut Freight Waves soll Tesla aktuell von einer Auslieferung seines Elektro-Lkw im Jahr 2020 ausgehen. Das Branchenportal beruft sich in seinem Bericht auf das US-Logistikunternehmen NFI, das zehn Tesla-Trucks bestellt hat. Seit der Premiere des ersten Nutzfahrzeugs der Kalifornier gehen regelmäßig Reservierungen für den Lasten-Stromer ein. Zu den derzeit größten Abnehmern gehört unter anderem der Getränke- und Lebensmittelkonzern PepsiCo.
NFI will auch Elektrofahrzeuge von Daimler und anderen etablierten Herstellern einflotten. Firmenchef James O’Leary unterstrich bei einer Branchenveranstaltung aber, dass Tesla den Markt für elektrische Transporter entscheidend vorantreibe. „Niemand in Nordamerika hat über Elektrofahrzeuge gesprochen, bis die örtlichen Medien über den kommenden Tesla Semi berichteten“, so O’Leary. „Das hat im Grunde angestoßen, was wir den ‚Tesla-Effekt‘ nennen. Kunden fragen ihre Spediteure nun danach, wie es bei ihnen mit Elektrofahrzeugen aussieht.“
Trotz verstärktem Fokus auf E-Mobilität geht O’Leary davon aus, dass akkubetriebene Lastwagen noch längere Zeit in der Nische bleiben werden. Er erwarte dank der simpleren Technik zwar niedrigere Wartungskosten, das Servicenetz für die alternative Antriebsart sei aber noch lückenhaft. Hinzu komme der hohe Kaufpreis im Vergleich zu Diesel-Fahrzeugen und die mangelhafte Ladeinfrastruktur. Darüber hinaus müssten die Kosten für Strom weiter sinken. „Ich weiß nicht, ob es ohne staatliche Förderung Sinn ergibt“, sagte O’Leary.
Ein weiterer Grund, warum viele Unternehmen noch mit dem Kauf von elektrischen Lkw warten, ist die Reichweite. Tesla stellt bis zu 800 Kilometer mit einer Ladung der Batterie in Aussicht, Wettbewerber halten dies jedoch für unrealistisch. Daimler etwa plant zunächst mit um die 200 Kilometern Reichweite.
Auch Forscher gehen davon aus, dass die Technik noch weiterentwickelt werden muss. Venkat Viswanathan von der US-Universität Carnegie Mellon prognostiziert, dass im Jahr 2025 zur Verfügung stehende Batterien Reichweiten von bis zu 1200 Kilometern ermöglichen werden. Für 2020 erwartet der Wissenschaftler erst um die 260 E-Kilometer mit einer Akkuladung.