Trotz aller Kritik zeigen Umfragen immer wieder, dass Besitzer eines Elektroautos von Tesla dieser Marke ungewöhnlich treu sind. So hat laut einer Bloomberg-Befragung von diesem Juli zwar das Ansehen von CEO Elon Musk deutlich abgenommen, aber 75 Prozent der Teilnehmer mit Model 3 wollten beim nächsten Kauf wieder einen Tesla. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam jetzt die Marktforschungsfirma S&P Global Mobility, die von „Weltklasse“-Loyalität bei Tesla berichtet. Allerdings soll ein bezahlbares Angebot oberhalb des Model Y fehlen und so für relativ viele Abwanderungen sorgen.
Viele Wechsel von Model 3 zu Model Y
Bei S&P Global Mobility hat Tesla im vergangenen Jahr eine ganze Reihe von Treue-Preisen gewonnen, von der höchsten Gesamtloyalität bis zur stärksten Verbesserung bei diesem Aspekt. Die besten Ergebnisse bei der Marken-Bindung zeigt nach den jetzt neu veröffentlichten Daten das Model 3: 72,8 Prozent seiner Besitzer entschieden sich erneut für einen Tesla, wenn sie in den vergangenen 12 Monaten ein neues Auto kauften; insgesamt 78,9 Prozent von ihnen blieben bei einem Elektroauto.
Wer vom Model 3 wechselte, kaufte als nächstes Auto in 40,3 Prozent der Fälle ein Model Y, hat S&P Global Mobility weiter ermittelt. 26,1 Prozent nahmen noch einmal das gleiche Modell. Tesla sei sehr erfolgreich darin, Kunden vom Model 3 zum Model Y zu bewegen und nutze dabei den Trend zu Crossover-SUVs, kommentierte ein Experte der Marktforschungsfirma. Durch den Marktstart des Model Y kurz nach dem Model 3 habe das Unternehmen einen Pfad geschaffen, um sich durch das Modell-Portfolio zu bewegen.
Das Model Y wiederum, derzeit das meistverkaufte Elektroauto der Welt und in diesem Jahr möglicherweise auch bei den Verkäufen aller Antriebsarten führend, zeichnet sich nach den Daten durch die höchste Loyalitätsrate unter den Modellen aus: 37,5 Prozent der Befragten kauften es (mindestens) ein zweites Mal. Jedoch stelle es für viele Haushalte „das Ende der Straße“ bei Tesla dar, denn der preisliche Sprung zu Model S oder Model X sei dann sehr groß.
Tesla-Lücke als Chance für Verbrenner
Auch nach dem Model Y bleiben laut S&P Global Mobility 70,5 Prozent bei einem Elektroauto. Das sei eine hohe Quote, aber eben nicht so hoch wie beim Model 3. Denn in Ermangelung von Tesla-Alternativen zwischen dem Bestseller und dem Model X würden sich Besitzer bei einem Neukauf häufig für SUV oder Pickups mit Verbrenner-Antrieb entscheiden. Mit dem Cybertruck wolle Tesla solche Abwanderer in Zukunft bei sich behalten. Der Pickup soll ab diesem Jahr an Kunden ausgeliefert werden, allerdings ist derzeit nicht klar, wie viel er kostet.
Wenn Tesla-Besitzer zu einer anderen Marke wechseln, dann meist für einen Fahrzeug-Typ, den das Unternehmen noch nicht im Angebot hat, fasst S&P Global Mobility zusammen. Bei dem in den USA beliebten Pickup-Format zum Beispiel gibt es mittlerweile auch rein elektrische Alternativen von Rivian, Ford sowie bald Chevrolet und Ram. Der Cybertruck sei deshalb entscheidend, um Tesla-Fans bei der Marke zu halten – ebenso wie der neue Roadster und das Elektroauto unterhalb des Model 3, die beide angekündigt sind. Tesla müsse diese Fahrzeuge jetzt auf den Markt bringen, wird der S&P-Experte zitiert.