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Verbrenner unter Druck: Verbot in UK ab 2030, EU soll „radikale“ Grenzwerte planen

Elektroauto-Innovation-2018

Bild: Tesla (Symbolbild)

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Tesla baut seine Elektroautos gänzlich freiwillig, viele konventionelle Hersteller aber erwecken den Eindruck, als würden sie nur von politischen Vorgaben für weniger Emissionen dazu gezwungen. VW-Vorstandschef Herbert Diess etwa erklärte vor kurzem, wie hoch der Elektroauto-Anteil bei dem Konzern im Jahr 2030 sein werde, hänge von Grenzwert-Entscheidungen der EU ab. Aber zunehmend sieht es so aus, als ließe die Politik den Herstellern gar keine andere Wahl, als auf Tesla-Kurs zu gehen: Großbritannien will neue Verkäufe reiner Verbrenner ab 2030 schlicht verbieten, und in der EU sollen neue Regeln geplant sein, die nur mit Elektroautos eingehalten werden können.

Britischer Elektroauto-Kurs wohl sicher

Beide Neuigkeiten wurden über das Wochenende bekannt. In Großbritannien werde die Regierung in den kommenden Tagen verkünden, dass das zuvor ab 2035 geplante Verbrenner-Verbot schon 2030 in Kraft tritt, berichtete die Financial Times; Hybridautos sollen noch eine Schonfrist bis 2035 bekommen. Und die Chefin des deutschen Auto-Verbandes VDA sagte der Bild-Zeitung, die kommende EU7-Abgasnorm laufe auf ein Verbrenner-Verbot in der EU schon 2025 hinaus.

Während der verschärfte Elektroauto-Kurs der britischen Regierung um den Brexit-Premierminister Boris Johnson als sicher gilt, wird um die EU-Regeln noch heftig gerungen werden – das Interview mit der VDA-Chefin Hildegard Müller ist als Teil der Lobby-Arbeit dagegen zu verstehen. Am Dienstag ist ein Auto-Gipfel im Kanzleramt geplant, bei dem die Branche gewiss weitere Geschütze gegen die geplante Verschärfung auffahren wird. Überraschend war es ihr zuvor nicht gelungen, im Corona-Konjunkturpaket auch Kaufanreize für konventionelle Autos unterzubringen statt nur höhere für Elektroautos und Hybride.

EU-Norm soll Verbrenner unmöglich machen

Die EU-Kommission wolle vorschreiben, dass Fahrzeuge künftig in jeder Fahrsituation „quasi emissionsfrei“ operieren, auch bergauf oder im Rush-Hour-Verkehr, berichtet Bild. „Das ist technisch unmöglich, und das wissen auch alle“, sagte Müller der Zeitung dazu. Noch ist Tesla nicht Mitglied im VDA, und so kann man der Verbandvorsitzenden die Ungenauigkeit vielleicht verzeihen: Lokale Emissionsfreiheit ist mit Elektroautos von Tesla oder auch deutscher Hersteller natürlich durchaus möglich.

Auslöser für die Müller-Äußerungen war laut einem Nachbericht von dpa eine Studie für die EU-Kommission, in der deutlich strengere Grenzwerte als nach der bislang geltenden Norm empfohlen werden. Diese müssten in allen Situationen eingehalten werden – und das ist laut der Verbandschefin unmöglich. Wenn die Regeln wie vorgeschlagen beschlossen würden, komme das einem Verbot von Autos mit Verbrennungsmotor ab 2025 gleich. Für die sich sträubende Branche mag das eine schlechte Nachricht sein, Tesla- und andere Elektroauto-Fans aber dürften jubeln.

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