Wenn ein Tesla beteiligt ist, gehen solche Rennen fast immer zugunsten des Elektroautos aus: In unterschiedlichsten Paarungen haben Tester schon eines der Modelle aus Kalifornien auf geraden Kurzstrecken gegen leistungsstarke Verbrenner antreten lassen, die dann jeweils mehr oder weniger klar das Nachsehen hatten. Mit Elektroautos beliebiger Marken aber funktioniert das nicht unbedingt, wie ein aktueller Audi-Vergleich unter Beteiligung eines alten Monster-Diesels zeigt.
Q7 V12 TDI gegen e-tron 55 quattro
Als Audi im Jahr 2008 den Q7 V12 TDI herausbrachte, sah die Welt noch ganz anders aus. Die nähere Zukunft der deutschen Auto-Industrie sollte in angeblich sauberen Diesel-Motoren liegen, die fernere in Wasserstoff-Autos. Im Prinzip nur der erste Roadster von Tesla, der im selben Jahr herauskam, erlaubte einen Ausblick auf Batterie-Elektroautos. Auf die will inzwischen auch Audi voll umsteigen (bis 2033 und mit Ausnahme von China). Doch damals war das Unternehmen noch voller Lob für seinen Über-Diesel mit 6 Litern Hubraum, 500 PS und 1000 Newtonmetern.
Und wie ein neues Video des Portals carwow zeigt, sieht der aus der Zeit gefallene Q7 im Geradeaus-Vergleich mit einem Elektroauto immer noch gut aus – wenn man nur einen hinreichend mäßigen Gegner aussucht. In diesem Fall kommt er nicht von Tesla, sondern ebenfalls von Audi, in Form des e-tron 55 Sportback, der das aktuelle Top-Modell der im Frühjahr 2019 begonnenen Reihe bildet, aber ebenfalls noch auf einer Verbrenner-Plattform basiert.
Tatsächlich lässt der dicke Diesel das zumindest ähnlich schwere Elektroauto im ersten Rennen aus dem Stand sogar stehen. Das nimmt aber der Fahrer auf sich. Bei zwei weiteren Duellen haben Q7 und e-tron die Nase erst gleichauf, doch bis zur 400-Meter-Linie gewinnt das leise Auto der beiden Abstand vor dem wütend grollenden.
Andersherum gehen zwei Vergleiche mit rollendem Start aus. Hier setzt sich erst der Audi e-tron ab, und dessen Fahrer sieht amüsiert zu, wie der Verfolger mit dem starken V12-Diesel von Schalt-Verzögerungen zurückgeworfen wird. Irgendwann aber – bei Geschwindigkeiten jenseits von 190 km/h – hat der Kollege im Verbrenner ihn eingeholt. Genüsslich beschleunigt er noch bis 250 km/h weiter, während der Mann im Elektroauto lieber frühzeitig rekuperiert und für sein Reichweiten-Bewusstsein gelobt werden möchte.
Audi mit erstem Elektroauto hinter Tesla
Mit genügend Anlauf können auch andere starke Verbrenner selbst Teslas schlagen. Aber der nur knappe Sieg sogar beim Vergleich aus dem Stand zeigte jetzt nicht unbedingt, wie weit Audi mit dem Q7 mit Riesen-Diesel seiner Zeit voraus war, sondern eher, wie weit das Unternehmen bei Elektroautos hinter Tesla liegt oder jedenfalls begonnen hat. Mit dem e-tron GT gibt es inzwischen immerhin einen neueren E-Audi mit sehr ähnlichem Namen, der aber auf einer neuen Plattform (geteilt mit dem Porsche Taycan) basiert. Und der beschleunigt zwar weitaus langsamer als das Model S Plaid als der neue Top-Tesla, dürfte aber zumindest mit dem monströsen Q7 keine Probleme haben.