Wie angekündigt haben am Samstagvormittag zwei Gruppen mit entgegengesetzten Meinungen zur geplanten Tesla-Gigafactory im brandenburgischen Grünheide demonstriert. Im Ortskern trafen sich nach Angaben eines Teilnehmers ungefähr 50 Personen, um ihre Unterstützung für Tesla zu zeigen. Am regionalen Bahnhof Fangschleuse kamen etwa 150 Gegner der Gigafactory zusammen. Anders als am vergangenen Wochenende konnten sie aber nicht durch den Wald spazieren, auf dem die Tesla-Fabrik entstehen soll, weil die Gemeinde ihn kurz zuvor zum Sperrgebiet erklärt hatte.
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Stattdessen zogen die Tesla-Gegner mit Schildern wie „Keine Mörder-Fabrik in Grünheide“ oder „Umweltschutz statt Klimawahn“ ebenfalls in den Ort, wo es zu einer Begegnung mit der anderen Gruppe kam. Dabei waren laute Buh-Rufe zu hören, und die Gegner skandierten angelehnt an Fridays for Future „Wir sind hier, wir sind laut, weil Tesla uns die Zukunft klaut“.
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Zu direkten Konfrontationen kam es aber laut dem Twitter-Nutzer @Gf4Tesla, der auf Seiten der Tesla-Befürworter demonstrierte, ebenso wenig wie zu Gesprächen – dazu sei die Gegenseite gar nicht bereit gewesen, sagte er. Ohnehin könnten alle von den Protestierenden genannten Kritikpunkte zur Gigafactory anhand der im Grünheider Rathaus ausliegenden Informationen leicht widerlegt werden. Auf beiden Seiten sollen viele Journalisten zu sehen gewesen sein, die sich nach der jeweiligen Haltung erkundigten, berichtete @Gf4Tesla weiter.
Für die deutsche Gigafactory von Tesla (GF4), die schon ab Juli 2021 Elektroautos (zunächst Model Y) produzieren soll, ist eine Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz und eine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich. Dabei können Bürger Einwendungen geltend machen, die dann erörtert werden. Tesla muss aber nicht bis zum Abschluss der Verfahren warten, sondern kann auf eigenes Risiko mit dem Projekt beginnen. In dieser Woche hatte das Unternehmen erstmals eine Bürger-Sprechstunde in Grünheide abgehalten, um direkt auf Bedenken eingehen zu können. Besetzt war sie aber nicht mit direkten Tesla-Mitarbeitern, sondern von einem Dienstleister.
Der Kaufvertrag für 300 Hektar große, von einem industriellen Kiefernwald bedeckte Tesla-Grundstück wurde bereits ausgehandelt und vom Brandenburger Finanzausschuss gebilligt. Die Unterschrift von Tesla steht aber bislang noch aus, wie die Bild-Zeitung am Freitag berichtete, und wird jetzt bis Ende des Monats erwartet.