Mitten im Winter hat in Europa plötzlich der Winter begonnen – und mit ihm kommen Videos von Auto-Erlebnissen, die ohne Schnee und Eis nicht passieren würden. Besonders beliebt war am Dienstag auf Reddit und dann Twitter ein kurzer Film mit einem Tesla Model 3 in der Hauptrolle: Auf einer glatten Straße kommt das Elektroauto bergab ins Rutschen und endet trotz einiger Gegenwehr der Person am Steuer im Heck eines anderen Autos, das ein gutes Stück weiter bergab am linken Straßenrand steht.
Tesla-Rutschpartie endet in SUV
Am Anfang des Videos sieht man ein graues Model 3 Performance, das kurz steht und dann sehr langsam beginnt, auf eine abschüssige und schneebedeckte Straße mit einigem Gefälle fahren. Schon nach Zentimetern rutscht es nur noch – die Hinterräder stehen still, während die vorderen sich sogar kurz rückwärts zu drehen scheinen. Wenig später ist an keiner Achse mehr Bewegung zu sehen. Der Tesla rutscht mit vermutlich vier blockierenden Rädern (nur die zwei rechten sind zu sehen) mit mäßiger Geschwindigkeit, aber unbeeindruckt von Hin- und Herlenken der Person am Steuer weiter den Berg hinab.
Diese Rutschpartie im Tesla Model 3 dauert einige Sekunden, gefilmt und kommentiert von einem offenbar unbeteiligten Passanten. Neben ihm lacht eine weibliche Stimme, nachdem er zu Beginn der Szene „oh, shit“ gesagt hat. Dann hört man nur noch den Tesla: Seine unfreiwillige Fahrt endet im Heck eines größeren SUV, das gegen Ende der abwärts führenden Straße am linken Rand steht. Erst fährt das Model 3 mit einem lauten Rumms-Geräusch darauf auf und rammt mit einem weiteren noch eine Straßenlaterne.
Found on /r/IdiotsInCars
Bad driver or honest mistake? pic.twitter.com/THCZYPEMdD
— The Cybertruck Guy (@cybrtrkguy) February 9, 2021
So viel zu dem Video – ob das Model 3 darin mit Winterreifen ausgerüstet ist, lässt sich nicht erkennen. Aber natürlich entstanden auf Twitter wie Reddit gleich Diskussionen um mögliche Fahrfehler. Hätte man den Vorfall überhaupt noch verhindern können?
Theoretisch hätte die Person am Steuer erkennen können, dass dieser Straßenbereich nicht sicher zu befahren ist, und sich davon fernhalten können. Aber das sagt sich im Nachhinein leicht – an der Kuppe fuhr sie extrem vorsichtig an, aber der Tesla machte sich praktisch sofort selbstständig. Und die Straße ist zwar mit einer Schneeschicht bedeckt, aber die wird beim Rutschen komplett weggeschoben, und der Asphalt darunter scheint vereist zu sein. Die Passage sah also möglicherweise weniger heikel aus, als sie war.
Statt ABS hilft (vielleicht) Stotterbremse
Trotzdem könnte es am Anfang einen elementaren Fehler gegeben haben, der zum Beispiel in Offroad-Fahrtrainings sehr häufig aufgeklärt wird: Wie an den dauerhaft leuchtenden Bremslichtern zu sehen, tritt die Person am Steuer die gesamte Bergab-Partie über auf die Bremse. Doch wenn das Auto dann rutscht, hat man so nicht einmal die Chance, ihm mit den vorderen Rädern eine Richtung dafür vorzugeben. Und auch die hintere Achse des Model 3 steht, was dazu führt, dass das Heck aus der Spur gerät und, wie im Video zu sehen, das Fahrzeug wegdreht.
Dass das ABS des Model 3 offenbar ebenfalls nicht reagierte, dürfte am extrem rutschigen Untergrund gelegen haben. Die auf die Räder wirkenden Kräfte waren möglicherweise so gering, dass die Technik ein Bewegen des Fahrzeuges gar nicht erkannte. In solchen Fällen kann die klassische Stotterbremse helfen, also kurz bremsen, rollen lassen und wiederholt wieder von vorn. Damit wäre es mit dem Tesla in dem Schlitten-Video vielleicht zumindest noch gelungen, irgendwie an dem SUV vorbeizukommen.
https://twitter.com/fatboybeans/status/1358916681817591809
Aktualisierung: Offenbar an der gleichen heiklen Stelle und nicht viel später ist einem anderen Auto fast das Gleiche passiert wie dem Tesla, wie ein weiteres Twitter-Video zeigt. Deutlich beherzter und unbeeindruckt von den Rufen Umstehender fährt ein Hyundai auf die abschüssige Straße. Sämtliche Brems- und Lenkversuche scheitern. Das Auto rammt rutschend wohl dasselbe SUV wie vorher das Model 3, nur seitlich statt fast direkt von hinten, und kommt einige Meter weiter am Fuß des Hügels zum Stehen.