Bilder: Audi
Der seit 1971 behauptete Vorsprung durch Technik sieht zurzeit so aus: Während die größere Konzern-Schwestermarke VW ab Ende dieses Sommers ihr erstes Elektroauto auf Basis der neuen Plattform MEB herausbringen will, bietet Audi in rein elektrisch nur den e-tron, der noch auf Verbrenner-Vorgängern basiert. So gesehen fährt die Volkswagen-Marke aus Ingolstadt bei Elektroautos also nicht nur hinter Tesla her, sondern selbst hinter der Massen-Schwester VW. Ein agiles Sonder-Team bei Audi soll das bis 2024 ändern. Und schon für das kommende Jahr kündigte das Unternehmen jetzt einen elektrischen Crossover auf der neuen MEB-Basis an, der zumindest eine Alternative zum Tesla Model Y werden könnte.
Crossover-Form wie Tesla Model Y
Das Audi Q4 e-tron Sportback genannte Elektroauto ist sozusagen ein Cousin des VW ID.3, dessen erste Auslieferungen aktuell für diesen September angekündigt sind; außerdem hat es mit dem normalen Q4 e-tron einen Bruder, der als Konzept schon beim Genfer Autosalon 2019 gezeigt wurde. Mit dem Sportback geht Audi stärker in Richtung des auch als Crossover bezeichneten Formats von SUV mit hinten abfallendem Coupe-Dach. Ähnlich sieht auch das Tesla Model Y aus, allerdings wirkt es reduzierter und stromlinienförmiger – und hat nicht den bei vielen traditionellen Herstellern auch bei ihren Elektroautos riesigen Kühlergrill.
Sowohl Audi Q4 e-tron als auch der Sportback sollen ab dem Jahr 2021 produziert werden. Abhängig vom Monat, den Audi nicht nannte, werden beide Varianten also früher zu haben sein als das Model Y, das Tesla für Europa erst in der neu entstehenden Gigafactory bei Berlin produzieren will. Und das ist nicht das einzige Wettrennen zwischen Tesla und Audi, das sich mit dem Q4 anbahnt: Auch bei Preis und Reichweite liegen die beiden Elektro-Crossover nach den bisherigen Informationen nah beieinander.
Die Akku-Größe für den Q4 e-tron hat Audi schon genannt: Mit 82 Kilowattstunden dürfte sie knapp über der im Tesla Model Y liegen, die auf 75 Kilowattstunden geschätzt wird. Das ist eine Veränderung gegenüber der Batterie-Ausstattung des ersten e-tron ohne Q-Vornamen, der noch mit weniger Kapazität antrat als das vergleichbare Tesla Model X und zudem weniger effizient ist. Der Audi Q4 e-tron dagegen soll bei der Reichweite zumindest annähernd auf dem Niveau des Tesla Model Y liegen.
Audi mit größerem Akku als Tesla
Von mehr als 450 Kilometern pro Ladung nach WLTP-Norm ist in der Vorstellung die Rede, und Versionen nur mit Heck-Antrieb sollen sogar 500 Kilometer schaffen. Tesla gibt für das Model Y mit Allrad (reiner Hinterrad-Antrieb wird anders als beim Model 3 derzeit nicht angeboten) geschätzte 505 WLTP-Kilometer an und für die Performance-Variante 480 Kilometer. Trotzdem schreibt Audi, der Q4 e-tron Sportback setze mit seiner Reichweite „einen Klassenmaßstab“ – in der englischen Version ist sogar noch mutiger von „dem“ Vergleichsmaßstab der Klasse die Rede (ohne sie näher zu definieren).
Aber auf einem ähnlichen Niveau liegen die Norm-Reichweiten durchaus, was den Preis-Vergleich zwischen Tesla und Audi umso interessanter macht. Der deutsche Hersteller selbst macht dazu keine Angaben. Zur Vorstellung des normalen Q4 e-tron war in Berichten noch von einem Einstieg ab 40.000 Euro die Rede, aktuell bezeichnet der ADAC aber rund 60.000 Euro zumindest beim Sportback als realistisch. Das läge fast exakt auf dem Niveau des Tesla Model Y, der mit Allrad derzeit knapp 59.000 Euro kostet und als Performance-Variante 66.000 Euro. Die Crossover von Audi und Tesla weisen also viele Gemeinsamkeiten auf – und wer den technischen Vorsprung hat, wird sich spätestens 2021 zeigen.