Die vielen Erwähnungen als Jäger, Kampfansage, Konkurrent oder sogar mehrfach Killer für das Tesla Model 3 waren wohl unvermeidlich: Online statt wie geplant auf dem Genfer Automobilsalon hat BMW ein Konzept für sein Elektroauto i4 vorgestellt, das (irgendwann) 2021 auf den Markt kommen soll. Der Preis ist unbekannt, aber 80 Kilowattstunden für laut BMW bis zu 600 Kilometer Reichweite und 4 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer bringen den i4 tatsächlich in Tesla-Territorium.
Dynamische Elektro-Technologie
Ob er deshalb als Tesla-Jäger oder dergleichen bezeichnet werden muss, ist nebensächlich. Tatsache aber ist, dass BMW durch den Erfolg von Tesla viel zu verlieren hat, weil Elektroautos bestens geeignet sind, um der Disziplin Fahrspaß und -dynamik zu punkten – jedenfalls wie man die Technologie wie Tesla ausreizt.
BMW dagegen hatte zwar früh die beiden i-Modelle i3 und i8 im Programm, von denen sich das reine und grundlegende neu entwickelte Elektroauto i3 sogar recht gut verkauft. Doch bis zum Start neuer Modelle wie dem i4 und später des Elektro-SUV iNext klafft eine Neuheiten-Lücke, in der Tesla in Deutschland, Europa und den USA immer mehr Model 3 verkauft. In diesem Jahr soll allerdings noch das elektrifizierte SUV iX3 herauskommen.
Kein Tesla-Frunk bei BMW
Mit der Vorstellung des i4 und der Reichweiten-Ansage von 600 Kilometern (gegenüber beim Model 3 derzeit maximal 560 WLTP-Kilometer und 610 Kilometer beim Model S) tritt von BMW ansonsten vorerst nur eine Ankündigung in die Lücke. Laut einem Bericht von Automobil-Produktion könnte der Produktionsstart im Frühjahr und der Verkaufsstart im Sommer 2021 erfolgen. Vorher komme aber noch der 4er Grand Coupe als nicht-elektrifizierte Version des Elektro-i4.
Denn anders als beim i3 und anders als zum Beispiel der Volkswagen-Konzern mit MEB setzt BMW nicht mehr auf reine Elektroauto-Plattformen, sondern auf flexibel verwendbare. Möglicherweise aus diesem Grund dürften dem i4 und anderen kommenden Elektro-BMWs der von vielen Tesla-Fahrern geschätzte Front-Kofferraum (Frunk) fehlen, wie in Foren diskutiert wurde. Für Diskussionen sorgte auch die riesige BMW-Niere an der Front, die bei einem Elektroauto zur Kühlung nicht gebraucht würde.
BMW-Chef lehnt Tesla-Vergleich ab
In einem Bericht der Agentur Bloomberg wurde der BMW i4 in der Nähe der konventionellen 3-er Reihe gesehen, also eher in der Klasse des Tesla Model 3. BMW-Vorstandschef Oliver Zipse habe aber das Model 3 nicht als das Hauptziel des neuen Elektroautos bezeichnen wollen, sondern es lieber als Mischung aus 3-er GT und 4-er Gran Coupe aus dem eigenen Haus beschrieben. Der i4 „lasse sich mit keiner anderen Marke vergleichen“.