Wegen der Coronavirus-Pandemie gilt derzeit in ganz Österreich eine Ausgangsbeschränkung, das komplette Bundesland Tirol sowie Teile von Vorarlberg und Salzburg wurden zudem unter Quarantäne gestellt. Dem Anschein nach will oder muss Tesla in diesem Umfeld verhindern, dass seine Supercharger in diesen Bundesländern genutzt werden – sie werden im Navigationssystem der Elektroautos derzeit als nicht verfügbar angezeigt. Laut Informationen aus Österreich sind die schnellen Ladestationen von Tesla aber in Wirklichkeit noch offen.
Tesla-Standorte in Blassrosa
Mit einem Tipper auf den großen Bildschirm in Elektroautos von Tesla lässt die Kartenansicht so umstellen, dass darauf auch Lademöglichkeiten angezeigt werden – was auch im großen Maßstab funktioniert. Die Supercharger-Standorte werden mit kleinen roten Blasen mit Stromblitz darin angezeigt. Und in Österreichs Westen fällt auf, dass viele dieser Symbole derzeit nur blassrosa und mit einem Sperr-Symbol erscheinen. Wenn man auf eines davon tippt, erscheint die Meldung „vorübergehend außer Betrieb“. Wer versucht, einen der betroffenen Supercharger als Reiseziel einzugeben, wird ebenfalls auf eine „temporäre“ Schließung hingewiesen. Auf der Supercharger-Karte von Tesla im Web dagegen werden alle Standorte regulär gezeigt.
Reaktionen auf Anfragen von teslamag.de an Tesla und das österreichische Innenministerium zu den Hintergründen dieser Beobachtung blieben zunächst aus. Dafür meldete sich eine Sprecherin des österreichischen Auto-Clubs ÖAMTC. Und die konnte, unter Berufung auf ein Gespräch, das sie mit einem Tesla-Vertreter geführt habe, aufklären: Die Supercharger seien auch in Tirol, Vorarlberg und Salzburg weiter in Betrieb, sagte sie.
Mit der angezeigten Schließung solle lediglich verhindert werden, dass Fernreisende auf die Idee kommen, die betroffenen Supercharger anzufahren, erklärte die Club-Sprecherin die Tesla-Überlegungen. Das soll möglichst verhindert werden. Die schnellen Lade-Standorte seien aber weiterhin zugänglich und nutzbar, so wie ihres Wissens alle anderen Elektroauto-Ladestationen im Land und auch die Tankstellen.
Deutsche Supercharger nicht betroffen
Auch in Deutschland gelten wegen der Pandemie Einschränkungen, und nicht zwingende Wege einschließlich Autofahrten sollen vermieden werden. Dort (angeblich) geschlossene Supercharger waren im Tesla-Navigationssystem aber bis Donnerstag nicht zu entdecken. In Südfrankreich und im daran angrenzenden Italien dagegen wurden ebenfalls viele Standorte als geschlossen angezeigt.
Der Hintergrund dürfte derselbe sein wie in Österreich. Aus Italien wurde allerdings diese Woche bekannt, dass dort die ersten Tankstellen zu schließen begonnen haben. Dahinter soll aber keine staatliche verfügte Maßnahme stehen und auch nicht wie bei Tesla der Wunsch, Fernreisende abzuschrecken: In Berichten wurden als Gründe eingebrochene Umsätze sowie die Sorge genannt, Mitarbeiter zu großen Virus-Gefahren auszusetzen.