Website-Icon Teslamag.de

VW-Chef warnt vor Wasserstoff-Scheindebatte – Tesla-CEO: Nicht einmal für Raketen optimal

tesla ceo musk vw vorstandschef diess vw id.3

Bild: VW-Chef Diess und Tesla-CEO Musk (Foto: Volkswagen)

Anzeige

Um Tesla ein paar Marktanteile abzujagen, aber auch um Volkswagen eine zusätzliche Stimme in der Politik zu geben, hat Konzernchef Herbert Diess gemäß seiner ersten Nachrichten in diesem Jahr einen eigenen Twitter-Account gestartet. So aktiv und offen wie Tesla-Chef Elon Musk ist er dort nicht, aber auch von Diess ist dort recht regelmäßig zu lesen. Und als er jetzt an die Spitzenkandidaten der deutschen Parteien gerichtet erklärte, Wasserstoff-Autos seien nachweislich nicht die Lösung für das Klima-Problem, pflichtete Musk ihm bei – und ergänzte die Erkenntnis des CEO-Kollegen mit Informationen aus seinem zweiten großen Kompetenz-Bereich, der Raketen-Technik.

Wasserstoff laut Studie keine Auto-Lösung

In diesem September wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Unter den Kanzler-Kandidaten der drei heute großen Parteien CDU, Grüne und SPD fiel vor kurzem Armin Laschet von der Union mit der Aussage auf, er halte Elektroautos nicht für die Mobilitätsform der nächsten 30 Jahre. Wohl vor diesem Hintergrund schrieb VW-Chef Diess in dieser Woche auf Twitter, Wasserstoff sei nicht die Lösung für Autos. Im Verkehr habe sich Elektrifizierung durchgesetzt, hielt Diess fest, „Scheindebatten“ seien reine Zeitverschwendung.

Dazu stellte er einen Link zu einem Artikel über eine neue deutsche Studie ein, laut der Wasserstoff-Autos mit Brennstoffzelle oder auf dem Gas basierenden Synthetik-Treibstoffen im Tank auf mittlere Sicht der falsche Weg sind. Für klimafreundlichen Verkehr empfehlen die Forscher laut dem Bericht klar reine Elektroautos. „Bitte auf die Wissenschaft hören“ appellierte dazu Diess, der Volkswagen seit einiger Zeit nach Tesla-Vorbild auf diesen Kurs steuert.

Die politische Wortmeldung schaffte es in auch in US-Medien und von dort zu Tesla-CEO Musk. Der hat sich schon häufiger kritisch bis vernichtend über Wasserstoff-Antrieb für Autos einschließlich Lastwagen geäußert und für Brennstoffzellen die Abwandlung „fool cells“ statt „fuel cells“ erfunden. Und unter einem US-Beitrag über Diess‘ Twitter-Appell schrieb er jetzt, der VW-Chef habe recht. „Wasserstoff ist eine atemberaubend dumme Form der Energie-Speicherung für Autos“, wurde Musk seinem üblichen Stil entsprechend etwas deutlicher.

Tesla-Chef mit Raketen-Erfahrungen

Während Diess nur auf das Urteil aus der Forschung verwies, steuerte der Tesla-Chef zudem seine eigenen Erfahrungen mit Raketen bei SpaceX bei, seinem zweiten Milliarden-Unternehmen. Elektrische Raketen wird wohl nicht einmal Musk bauen, weil das Verhältnis von Gewicht zu Leistung dafür noch bei weitem zu ungünstig ist. Aber er hat mittelfristig vor, Treibstoffe klimaneutral zu produzieren. So soll SpaceX mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Quellen aus CO2 und Wasser Methan gewinnen.

Ansonsten wird in der Raumfahrt gern flüssiger Wasserstoff verwendet. Zumindest für die obere Stufe von Raketen räumte Musk dem überaus flüchtigen Gas, das auf der Erde fast ausschließlich in Verbindungen zu finden ist, eine gewisse Berechtigung ein: Das sei zumindest der überzeugendste Anwendungsfall für Wasserstoff, schrieb er. Trotzdem sei es selbst hier nicht wirklich eine Überlegung wert. Somit kann man festhalten: Wissenschaft und der Volkswagen-Chef halten Wasserstoff-Autos für keine gute Lösung, und für Tesla und SpaceX ist das Gas zusätzlich nicht einmal für zukünftige Weltraum-Mobilität richtig geeignet.

Anzeige
Die mobile Version verlassen