Bild: Tesla (Archiv)
Rechtzeitig vor dem Beginn der Sommerferien hat Tesla Ende Juni allein in Frankreich innerhalb einer Woche sieben neue Supercharger-Stationen eröffnet – und sechs davon kurz darauf auch für Elektroautos anderer Marken freigegeben. In Europa hat diese Öffnung schon im vergangenen November begonnen und umfasst inzwischen 13 Länder einschließlich Deutschland. Auf Dauer ist sie laut Tesla-CEO Elon Musk für die ganze Welt vorgesehen, doch in den USA gestaltet sie sich wegen unterschiedlicher Standards schwieriger. Trotzdem hat das Unternehmen laut dem Weißen Haus vor, noch in diesem Jahr mit der Produktion von Superchargern für den heimischen Markt zu beginnen, die auch mit anderen Elektroauto-Marken genutzt werden können.
Weißes Haus bestätigt Tesla-Öffnung
In Europa können Tesla-Fahrer seit der Einführung des Model 3 im März 2019 außer am eigenen Supercharger-Netz auch an fremden Ladesäulen Strom aufnehmen. Dafür ließ Tesla an seinen bis dahin auch hier rein proprietären Superchargern zusätzlich ein Kabel mit CCS-Stecker montieren, stieg also auf den in Europa verbreiteten Standard um. Die neueren V3-Säulen haben sogar nur noch CCS-Kabel. Model S und Model X können deshalb derzeit nur mit Adapter dort laden, Model 3 und jetzt Model Y aber haben die passende Buchse.
Dadurch können sie bei Bedarf beliebige Gleichstrom-Ladesäulen nutzen – und umgekehrt haben die Supercharger die technische Voraussetzung, auch andere Elektroautos laden zu lassen. Beides dürfte bei der Entscheidung für CCS in Europa eine Rolle gespielt haben. In den USA dagegen nutzt Tesla ein selbst entwickeltes Format für Stecker und Buchse. Doch laut der US-Regierung wird sich auch das bald ändern.
Tesla investiere in seine Gigafactory im Bundesstaat New York und werde dort später in diesem Jahr die Produktion neuer Supercharger-Technik für Nordamerika starten, die auch das Laden anderer Marken erlaubt, heißt es in einer Mitteilung des Weißen Hauses von Ende Juni. Nähere Informationen zu den Plänen stehen nicht darin. Stattdessen werden weitere Lade-Initiativen aufgezählt, ganz oben die Siemens-Investition in das Volkswagen-Netz Electrify America in Hööhe von 450 Millionen Dollar. Aber sozusagen von höchster Stelle in den USA ist jetzt auch bestätigt, dass Tesla seine Supercharger in Nordamerika öffnen wird, und zwar bald.
US-Supercharger wohl bald mit CCS-Kabel
Weil dafür „neue Supercharger-Technik“ produziert werden soll, könnten die bislang proprietären Säulen wie anfangs in Europa ein zusätzliches Kabel bekommen – aber nicht für das eigene Model 3, sondern für fremde Elektroautos. Dass es so geplant ist, hatte Tesla-CEO Musk vor kurzem in einem Interview gesagt. Wenn später auch in Nordamerika neue Supercharger nur noch mit CCS kommen, bräuchten allerdings alle Besitzer bisheriger Teslas einen Adapter wie in Europa nur für die relativ geringe Zahl von Model S und Model X. Kurzfristig angenehmer für die eigenen Kunden wäre deshalb wohl, stattdessen beim eigenen Format zu bleiben und einen Adapter für fremde Elektroautos vorzusehen. Mit der weltweit geplanten Öffnung dürfte sich Tesla aber eher an die jeweiligen Standards annähern.