Bob Lutz, der ehemalige Chef des Konkurrenten General Motors, hat schon mehrere Male den Untergang von Tesla vorausgesagt. Das Unternehmen werde mit dem Model 3 niemals Geld verdienen, sagte er zum Beispiel im vergangenen September, und sei deshalb auf dem „Weg zum Friedhof“. Jetzt aber hat er sich ein Model 3 genauer angesehen – und äußert sich sehr angetan über dessen Qualität.
„Ich wollte die schlampige Fertigungsarbeit sehen, von der oft berichtet wird, die schlecht sitzenden Türen, die fehlerhafte Lackierung und andere Manifestationen der ‚Produktionshölle“ von Tesla-CEO Elon Musk“, schreibt Lutz in einem Beitrag für Road and Track. Als er dann aber tatsächlich direkt neben dem Auto gestanden habe, sei er sprachlos gewesen.
Nicht nur war die Lackierung ohne erkennbare Makel, so Lutz, auch die einzelnen Teile der Karosserie seien tadellos präzise montiert gewesen. Die Lücken zwischen Motorhaube und Stoßstange, zwischen Türen und Rahmen und auch alle anderen seien perfekt gleichmäßig gewesen, und zwar auf beiden Seiten. 3,5 bis 4,5 Millimeter würden bei diesen „Spaltmaßen“ als Weltklasse gelten, das Model 3 erreiche sie.
Insgesamt sehe das Elektroauto dadurch aus, als sei es aus einem Guss, schreibt Lutz weiter. Das hätten amerikanische Autohersteller nicht immer so gut beherrscht, so der erfahrene Ex-Manager: Vor etwas 15 Jahren habe er ein Auto aus den USA als „Geschwader von zusammengehörigen Teilen, die sich in loser Formation die Straße entlang bewegen“, beschreiben müssen.
Das Geschäftsmodell und die Strategie von Tesla sehe er weiterhin kritisch, erklärt Lutz. Doch es sei unmöglich gewesen, irgendwelche visuellen Schwächen an dem Model 3 zu finden. Für derartige Qualität brauche es präzises Design und Konstruktion sowie moderne Maschinen, aber auch „Fokussierung und Willen“ in der Führung – „etwas, das Tesla eindeutig hat“.