Wenn sich die Gelegenheit bot, nutzten Tesla-Vertreter sie schon im vergangenen Jahr, um öffentlich an Besitzer geeigneter Flächen zu appellieren, dem Unternehmen Standorte für sein Supercharger-Netz anzubieten. So war es sowohl bei der Eröffnung des ersten urbanen Supercharger Deutschlands mit viel politischer Prominenz im September in Berlin als auch etwas später in Reden zum Start des Rekord-Ladeparks in Hilden. Und neuerdings kann sogar jeder im Internet sehen, dass Tesla weiter Plätze für sein schnelles Lade-Netz sucht.
Supercharger soll neue Kunden anlocken
„Elektrifizieren Sie Ihr Geschäft“, steht als Überschrift auf einer offenbar erst seit kurzem zu findenden Webseite bei Tesla in Deutschland, und etwas kleiner darunter „Werden Sie Supercharger-Standort“. Die Seite ist ähnlich aufgemacht wie die für die Bestellung von Elektroautos: Unter der Überschrift und einem Bild von einem (in diesem Fall ladenden) Tesla werden unter Piktogrammen einzelne Informationen hervorgehoben, und es gibt eine Schaltfläche zum „Bewerben“ statt Bestellen.
Welche Vorteile das Supercharger-Netz für Tesla-Fahrer hat, ist klar, auf der neuen Seite aber geht es um die für Anbieter von Flächen dafür: Supercharger seien eine Investition, heißt es dort, weil „neue und wiederkehrende Kunden“ direkt über das Navigationssystem zu ihnen geführt würden. Außerdem übernimmt Tesla nach den Angaben Installation, Betrieb und Wartung seiner Ladesäulen, sodass sie den Standort-Besitzern weder Aufwand noch Kosten verursachen.
Auf der anderen Seite nennt Tesla gewisse Ansprüche, die jedenfalls an „ideale“ Supercharger-Standorte gestellt werden. So sollen sie genügend Platz für mindestens acht Ladesäulen und „zusätzliche Annehmlichkeiten wie Restaurants, Lebensmittelgeschäfte, Boutiquen, Toiletten und WLAN“ bieten. Die Auswahl orientiere sich am Bedarf durch den wachsenden Markt sowie an der Nachfrage an beliebten Routen und Zielen. Nachdem anfangs eher kleine Supercharger-Stationen nur an Fernstrecken gebaut wurden, hat Tesla zuletzt die Zahl der Säulen pro Standort erhöht und geht damit auch in Städte und Einkaufszentren.
Tesla sucht weltweit neue Standorte
Die gleichen Informationen sind auf den US- und sogar den China-Seiten von Tesla zu finden, sodass es sich um eine weltweite Initiative zur Standort-Suche handeln dürfte. In den USA sind zusätzlich schon zwölf Städte angegeben, für die konkret Supercharger-Plätze gesucht werden. Wer sie anklickt, bekommt eine Zeitplanung für die Einreichung von Vorschlägen und anschließende Umsetzung zu sehen. Neben Kontakt- und Adress-Daten wird dann abgefragt, wie viele Supercharger-Säulen Platz finden könnten, für wie viele Jahre, und ob der Standort-Anbieter bereit wäre, zusammen mit Tesla in ihn zu investieren.