Die Vorbereitungen für die geplante Gigafactory von Tesla in Brandenburg gehen nicht so schnell voran, wie es sich CEO Elon Musk, der stets mit ehrgeizigen Zeitplänen arbeitet, wünschen dürfte. „Wir haben das Ding noch lange nicht in trockenen Tüchern“, sagte laut einem Bericht des RBB am Mittwochabend Jörg Steinbach, der Wirtschaftsminister des Bundeslandes. Die Entscheidung für den Standort in Brandenburg sei nur vorläufig gefallen, wird der Minister weiter zitiert.
Musk hatte Mitte November mit der Ankündigung überrascht, seine europäische Gigafactory, die insgesamt vierte des Unternehmens, in Grünheide bei Berlin bauen zu wollen. Bis zu vier Milliarden Euro sollen dafür laut Medienberichten investiert werden und im ersten Schritt 3000 neue Arbeitsplätze entstehen, später bis zu 8000. Der Beginn der Bauarbeiten ist für Anfang 2020 geplant, der Produktionsstart im Jahr 2021.
Schon kurz nach Musks Ankündigung hatte Steinbach gesagt, er sehe zwar grundsätzlich keine Risiken für die „absolute Durchführung“. Fraglich sei aber, ob die Zeitplanung von Tesla „hundertprozentig tragen“ werde. Auf jeden Fall müsse das Unternehmen dafür so schell wie möglich die nötigen Unterlagen vollständig und in hoher Qualität einreichen. Der Landrat des Kreises Oder-Spree hatte vergangene Woche gesagt, dass noch keine Anträge von Tesla eingegangen seien.
Wirtschaftsminister Steinbach sagte laut RBB jetzt, 50 Prozent des Weges habe man mit dem Genehmigungsverfahren noch vor sich, vom Baubeginn sei man noch ein ganzes Stück entfernt. Tesla müsse zügig detaillierte Antragsdokumente für den Bau vorlegen, wiederholte der Minister.
Nicht klar war zunächst, wie Steinbachs Äußerung zu verstehen ist, die Entscheidung für Brandenburg sei „vorläufig“ gefallen – theoretisch könnte sie bedeuten, dass Tesla noch weitere Standorte in der Hinterhand hat und sich einen Umstieg vorbehält. Im Vorfeld hatten sich mehrere deutsche Bundesländer um die Ansiedlung des Elektroauto-Pioniers bemüht. Allerdings dürfte keines davon bereit oder in der Lage sein, auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Verfahren zu verzichten, um Tesla für sich zu gewinnen.
Aktualisierung: Wie eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums auf Anfrage von teslamag.de erklärte, handelte es sich bei den Äußerungen des Ministers lediglich um „gesunde Skepsis“, die man nicht überinterpretieren solle. Bislang gebe es lediglich einen Letter of Intent für den Bau der Gigafactory, der vom Ministerium und von Tesla unterschrieben sei. Konkrete Anzeichen für einen möglichen Sinneswandel des Unternehmen lägen aber nicht vor. „Wann der Bau genehmigt wird, hängt jetzt von Tesla ab“, sagte die Sprecherin. Ob mittlerweile Anträge eingereicht wurden, sei ihr nicht bekannt.