Bild: Xpeng
Mit immer größeren Teilen aus immer stärkeren Druckguss-Maschinen, anschaulich als Giga-Pressen bezeichnet, will Tesla die Produktion seiner Elektroautos immer weiter vereinfachen. In ihrer bislang konsequentesten Form wird diese Technologie beim Model Y AWD aus der Gigafactory in Texas eingesetzt, wo sowohl das vordere als auch das hintere Rahmen-Element aus Giga-Pressen stammen und dazwischen der 4680-Akku einen Teil der tragenden Struktur bildet. Die stärkste Maschine dieser Art wurde bislang für den Tesla Cybertruck erwartet – wird jetzt aber auch für ein Elektroauto aus China genutzt.
Xpeng G6 wie neuestes Tesla Model Y
Tesla führte Giga-Pressen des italienischen Herstellers Idra Systems mit der Produktion des Model Y ein, wo sie das hintere Rahmen-Element zunächst in zwei Hälften lieferten. Beim Model 3 wird es immer noch aus Dutzenden Einzelteilen zusammengesetzt, beim Model Y aber stieg Tesla bald auf Heck-Rahmen aus nur noch einem Guss um. Mit der Eröffnung der deutschen Gigafactory sollte das vordere Element in Verbindung mit dem tragenden 4680-Akku folgen, doch bislang wird dort konventioneller produziert. Die ersten Model Y mit Heck- und Front-Gussteil kamen stattdessen ab April 2022 aus der ebenfalls neuen Tesla-Fabrik in Texas, aber bislang nur in begrenzter Zahl, wohl weil es an genügend 4680-Batterien dafür mangelt.
Analysten sagten jedoch voraus, dass wegen der Vorteile auch andere Elektroauto-Hersteller insbesondere aus China die von Tesla in die Branche gebrachten Giga-Pressen nutzen würden, und spätestens jetzt ist es so weit. Zu der Messe Auto Shanghai in dieser Woche stellte das Startup Xpeng sein neues Modell G6 vor (s. Foto oben), wie das Model Y im SUV-Format. Und ebenfalls wie teils bei diesem Tesla besteht der Rahmen des Xpeng-Elektroautos nach Angaben des Herstellers aus Druckguss-Teilen hinten wie vorne, und die Batterie ist in die Karosserie integriert.
Von welchem Hersteller die Giga-Pressen für Xpeng stammen, wird nicht erwähnt. Außer von dem Tesla-Partner Idra werden sie zum Beispiel auch von der Bühler Group aus der Schweiz angeboten, und das italienische Unternehmen selbst gehört LK Machinery aus Hongkong, das sie auch im eigenen Programm hat. Die noch stärkere Druckguss-Maschine für ein weiteres Elektroauto, das jetzt in Shanghai vorgestellt wurde, dürfte aber tatsächlich Idra aus Italien geliefert haben.
Dabei handelt es sich um den M9 der Marke Aito, ebenfalls ein SUV, aber eines im Großformat und mit bis zu sechs Sitzplätzen bei 5,23 Metern Länge, berichtet Pandaily. Das Äußere wurde zunächst nur schemenhaft gezeigt, doch zur inneren Konstruktion hieß es, sie zeichne sich durch das größte integrierte Druckguss-Teil der Welt aus. Ein chinesischer Weibo-Account veröffentlichte weitere Angaben von Aito zu dem Elektroauto, unter anderem die Information „9000-Tonnen-Druckguss-Verfahren“.
Größte Giga-Presse für Elektroauto aus China
Eine Giga-Presse mit dieser Rekord-Schließkraft hatte Idra in diesem Januar nach eigenen Angaben bereit für den Versand nach China gemacht. Nachdem Tesla-CEO Elon Musk zuvor die Vorstellung der ersten 9000-Tonnen-Maschine mit den Worten „Cybertruck body“ kommentiert hatte, gingen manche Beobachter davon aus, dass das Exemplar für China ebenfalls von ihm bestellt worden sei – möglicherweise, um den gesamten Rahmen für ein kleineres Elektroauto in einem Druckguss zu produzieren. Das ist natürlich immer noch möglich. Aber die erste Giga-Presse mit 9000 Tonnen für China scheint sich Aito für sein riesiges SUV M9 gesichert zu haben, das noch dieses Jahr auf den Markt kommen soll.