Es könnte das Elektroauto sein, das sich viele Interessenten wünschen, für das Tesla aber bislang keine Zeit hatte: Das neu gegründete Unternehmen Triton EV aus dem US-Bundesstaat New Jersey hat ein Fahrzeug vorgestellt, das sowohl hohen praktischen Nutzen beim Personen-Transport als auch – ganz ähnlich wie bei Tesla – einigen Spaß verspricht: einen Elektro-Van mit acht Sitzplätzen, 1500 PS durch Motoren an jedem Rad und einer Reichweite von gut 1100 Kilometern. Ebenfalls ähnlich wie bei Tesla sind bereits Vorbestellungen im Web möglich. Doch anders als beim Musk-Unternehmen wird das zudem Model H genannte Elektroauto wohl nie in der realen Welt zu sehen sein.
Vorbestellen wie bei Tesla
Denn nachdem in ersten Berichten noch weitgehend unhinterfragt die Angaben von Triton zu seinem Elektro-Van mit Tesla-Namensgebung übernommen wurden, weckt eine nähere Beschäftigung damit Skepsis. Offensichtlich ist, dass das Model H bislang nur in Form von Computer-Bildern und spektakulären Daten dazu existiert – trotzdem hat Triton die Vorbestellungen in verschiedenen Außen- und Innenfarben schon geöffnet. Ein Preis findet sich auf der Website aber ebenso wenig wie ein geplanter Produktions- oder gar Liefertermin.
Das Unternehmen hinter dem Model H wiederum wurde soeben erst gegründet. Es ist eine Tochterfirma von Triton Solar, das nach eigenen Angaben hocheffiziente Batterie-Speicher für Photovoltaik-Anlagen und gedruckte Solarzellen herstellt. In einer Pressemitteilung wird der CEO der Muttergesellschaft zitiert: Das Projekt mit dem Elektro-Van (er selbst spricht von einem SUV) laufe seit 18 Monaten, in den vergangenen 12 Monaten seien mehrere internationale Partnerschaften dafür geschlossen worden.
Mehr Reichweite als Tesla Cybertruck
Grundsätzlich ist es, wie Tesla gezeigt hat, selbst für Neugründungen möglich, schwierige Produkte wie Elektroautos zu entwickeln, zu bauen und zu vermarkten. So hält sich in Deutschland hartnäckig das Start-up Sono Motors, das ebenfalls mit kaum mehr als einem Elektroauto-Konzept angefangen hat, zahlende Vorbesteller zu werben. Doch ob Triton EV in der Lage ist oder überhaupt wirklich vorhat, seinen rasant schnellen E-Van mit der Riesen-Reichweite zu bauen, darf zumindest bezweifelt werden.
Denn mindestens die Reichweiten-Angabe ist in Kombination mit den Daten zum Akku schlicht unrealistisch, wie der Blog Electrek nachgerechnet hat. Im Triton-Material ist von einer Batterie mit 200 Kilowattstunden die Rede. Das ist etwa doppelt so viel wie in den aktuell größten Teslas Model S und Model X und ungefähr auf dem erwarteten Niveau von Cybertruck und Roadster, also nicht unmöglich. Aber Triton gibt eine Reichweite von 700 Meilen für das Model H an, während Tesla für den Top-Cybertruck nur gut 500 Meilen nennt.
Effizienter als Tesla Model X?
Und um mit dem Model H und 200 Kilowattstunden ohne Laden 700 Meilen (gut 1100 Kilometer) weit zu kommen, müsste Triton einen Verbrauch von nur 285 Wattstunden pro Meile haben. Das kleinere und windschlüpfrigere Tesla Model X dagegen verbraucht laut Electrek schon mindestens 350 Wattstunden, was die Triton-Angabe hoffnungslos unrealistisch mache. Zudem ähnelten die veröffentlichten Computer-Bilder verdächtig dem Chevrolet Suburban – und sogar die angegebenen Maße seien mit diesem identisch.