Borat ist wieder da gewesen, wie der Schauspieler Sacha Baron Cohen, der sich die Figur ausgedacht hat und spielt, seit Oktober auf Twitter gelegentlich informiert: Im Jahr 2006 hatte er als Reporter aus dem hoffnungslos rückständigen Land Kasachstan erstmals die USA besucht, allerhand Unruhe gestiftet und einen Pseudo-Dokumentarfilm daraus gemacht. Jetzt gibt es eine Fortsetzung, für die Cohen unter anderem ein Tesla Model X demoliert hat. Außerdem führte er Rudy Giuliani vor, einen der Anwälte von Donald Trump, und machte sich nach Berichten darüber auch gleich über den möglichen Ex-Präsidenten lustig.
Giuliani kompromittiert, Tesla demoliert
Bei seiner zweiten USA-Reise wird Borat filmisch begleitet von seiner minderjährigen Tochter, die er erst öffentlich Vizepräsident Mike Pence und dann privater dem Trump-Anwalt Giuliani anzudienen versucht. Im zweiten Fall kommt er damit weit. Guliani geht mit der Tochter nach einem angeblichen Interview mit ihr in ein Hotel-Schlafzimmer, legt sich auf das Bett und greift sich in die Hose. Die Szene wird erst von Borat in Damen-Unterwäsche unterbrochen, der ein schlechtes Gewissen bekommen hat und sich anstelle der Tochter anbietet. Er habe nur sein Hemd richtig in die Hose stecken wollen, rechtfertigte sich Giuliani später.
Die Szene mit dem Tesla Model X dagegen schaffte es nicht in den Film, sondern wurde von Cohen unter seinem Borat-Konto bei Twitter als Werbung veröffentlicht – für Fans ist sie vielleicht auch schwer zu ertragen. Darin besucht Borat den erfolgreichen YouTuber David Dobrik, unter anderem Besitzer des Model X. Dass der seinen teuren Flügeltür-Tesla nicht unbedingt schont, hatte er schon vorher bewiesen: In diesem Februar überließ er ihn kurz einem Motocross-Fahrer, damit der damit im Tiefflug über eine Straßenkuppe springen konnte.
https://twitter.com/BoratSagdiyev/status/1319340093484662784
Bei dieser Aktion schien das Model X keinen Schaden zu nehmen, beim Besuch von Borat aber sehr wohl. Schwungvoll fährt der Film-Kasache mit seinem klapprigen Lieferwagen durch das Tor zu Dobriks Grundstück. Darauf steht schon dessen Tesla mit geöffneter Fahrertür – und natürlich nimmt Borat diese beim Einfahren voll mit. Erst schimpft er über das „billige Auto“ und versucht dann unbeholfen, die lose in den Angeln hängende Tür zu reparieren.
Ernste Mission hinter Albereien
Auch später im Haus richtet Borat allerhand Schaden an, was aber jeweils auf große Freude der versammelten Dobrik-Freunde stößt – die destruktive Invasion war, so wie einiges anderes im eigentlichen Film, offensichtlich abgesprochen. Doch bei aller Alberei verfolgt der Schauspieler hinter der Figur eine ernste Mission: Er will Widersprüche in der US-Gesellschaft aufzeigen und insbesondere Präsident Trump nicht wiedergewählt sehen, wie er unter seinem eigenen Namen bei Twitter sehr deutlich macht.
Donald—I appreciate the free publicity for Borat! I admit, I don’t find you funny either. But yet the whole world laughs at you.
I’m always looking for people to play racist buffoons, and you’ll need a job after Jan. 20. Let’s talk!https://t.co/itWnhJ8TQF
— Sacha Baron Cohen (@SachaBaronCohen) October 24, 2020
Die Szene mit Giuliani brachte ihm sogar einen direkten Kommentar von Trump ein, wie ein Reporter von Voice of America auf Twitter berichtete. Er wisse nichts davon, habe der Präsident auf Nachfrage dazu gesagt. Vor Jahren habe Borat versucht, auch ihn selbst hereinzulegen, aber das sei nur bei ihm nicht gelungen; außerdem sei der Schauspieler „verlogen“, „unheimlich“ und „nicht lustig“. Cohen bedankte sich daraufhin für die kostenlose Borat-Werbung und bot Trump einen Job für den Fall an, dass er ab nächstem Januar nicht mehr Präsident sei: Er suche stets nach Leuten, die für ihn „rassistische Kasper“ spielen.