Das kommende Jahr wird für Elektroautos ein starkes – und nirgendwo sonst werden Hersteller wie Tesla 2020 so viel Wachstum erleben wie in Europa. Das jedenfalls sagt die Prognosefirma BloombergNEF (BNEF) voraus. In Europa sollen die Verkäufe von Elektroautos in den ersten neun Monaten 2020 demnach um 35 Prozent zunehmen, deutlich stärker als in China oder Nordamerika. Wichtigster Markt innerhalb Europas soll Deutschland mit seinen verbesserten Elektro-Förderungen werden – die aber nicht unbedingt Tesla zugute kommen.
In allen drei Regionen wird insgesamt erhebliches Wachstum erwartet, reine Elektroautos würden sich mittlerweile überall besser verkaufen als Hybride. Für das Gesamtjahr 2019 sagt BNEF 32 Prozent mehr Elektroauto-Verkäufe in Europa voraus. Dieses Wachstum wäre insgesamt weniger stürmisch als in China, aber dort gab es nach einem Hoch im ersten Quartal 2019 einen Einbruch, der sich bis Ende des Jahres fortsetzen soll. Erst zum Ende von 2020 hin sagt BNEF für China eine deutliche Erholung auf das Niveau in Europa voraus, wo das ganze Jahr über weitgehend stabiles Wachstum gesehen wird.
Ähnlich im Tesla-Heimatland USA, wo die Bundeszuschüsse für die Elektroautos des Unternehmens nach Überschreiten von Produktionsgrenzen schrittweise sanken. Der Höhepunkt des Wachstums wurde in den USA im vierten Quartal 2018 erreicht, seitdem ging es laut BNEF abwärts. Für das letzte Quartal 2019 prognostizieren die Analysten einen weiteren leichten Rückgang und dann eine Erholung bis ins dritte Quartal 2020, die aber nicht so kräftig ausfällt wie in China.
Damit wird Europa der Prognose zufolge im Zentrum des weltweiten Wachstums bei Elektromobilität stehen. Denn während woanders die Subventionen schon wieder sinken, beginnen sie in Europa erst richtig. Am wichtigsten wird laut BNEF 2020 der deutsche Markt, der von den Regelungen im Klimapaket der Bundesregierung profitieren werde.
Eine besonders attraktive Regelung darin scheint allerdings eher auf andere Hersteller zugeschnitten als auf Tesla. Neu gekaufte Elektroautos mit einem Listenpreis bis maximal 40.000 Euro müssen, wenn sie als Dienstwagen genutzt werden, von Anfang 2020 an nur noch mit 0,25 Prozent für den privaten Nutzungsanteil versteuert werden; seit Anfang 2019 lag dieser Satz bei Elektroautos unabhängig vom Preis bei 0,5 Prozent, bei Verbrennern sind es weiter 1 Prozent.
Autos von Tesla für unter 40.000 Euro (inklusive Steuern) gibt es derzeit in Deutschland nicht, weshalb diese Förderung an dem Unternehmen vorbei geht – dafür will beispielsweise Volkswagen 2020 mit dem relativ preiswerten ID.3 auf den Markt kommen. Immerhin wird Tesla wie die anderen Anbieter vom auf 6000 Euro erhöhten Zuschuss für die Anschaffung von Elektroautos profitieren: Auch hier liegt die Grenze bei 40.000 Euro Kaufpreis, in diesem Fall aber netto, also mit Mehrwertsteuer etwa 47.600 Euro. Der günstigste Tesla, das Model 3 Standard-Reichweite plus (SR+), kostet in Deutschland derzeit 44.390 Euro.