Das Autopilot-System von Tesla kann Leben retten – dafür spricht die Statistik, laut der die Unfallquote in den USA bei aktiviertem Autopilot drastisch niedriger ist als ohne, und das berichten aus der Praxis immer wieder Fahrer der Elektroautos von Tesla. Dass es trotzdem eine gute Idee ist, nicht zu vergessen, dass das System bislang nur ein Assistent ist, zeigt ein aktueller Fall aus den USA mit einem Tesla Model Y: Nach Angaben des Fahrers lenkte es unter Autopilot auf einer zweispurigen Straße beim Überholen plötzlich in Richtung des Fahrzeugs rechts neben sich.
Tesla-Fahrer reagierte rechtzeitig
Weil der Fahrer rechtzeitig eingriff, ging die Begegnung ohne Unfall aus. Wie nah sich Tesla Model Y und das SUV auf der rechten Spur kamen, lässt sich nicht genau erkennen. Aber ungefähr als das Elektroauto beim Überholen mit dem Vorderrad auf der Höhe des Hinterrads am Nebenfahrzeug ist, kommt dessen Karosserie auf den Video-Bildern erkennbar und rasch näher. Dann erfolgt eine abrupte Bewegung nach links, und schon ist beim Kamera-Blick aus dem Model Y wieder nichts als freie Straße zu sehen.
Wie der Fahrer in den Kommentaren einräumt, wäre durchaus denkbar, dass sein Tesla-Autopilot noch von selbst rechtzeitig bemerkt hätte, dass er auf ein Hindernis zusteuert, und den Kurs korrigiert hätte. Er habe es aber nicht ausprobieren, antwortete der Besitzer auf entsprechende Ermahnungen. Auch Zweifel daran, dass der Autopilot überhaupt aktiviert war, wies er zurück. Erst durch sein Gegenlenken habe er das System ausgeschaltet.
Außerdem wurde spekuliert, was zu der offensichtlichen Fehlreaktion durch das Autopilot-System im Model Y geführt hatte. Eine Rolle könnte gespielt haben, dass der überholte SUV zwei Fahrräder quer am Heck trug, die obendrein nicht sehr gerade montiert waren. Ein weiterer Nutzer bot als Erklärung an, Reflexionen der Straße an der Seite des anderen Autos hätten das System möglicherweise verwirrt.
Tesla bei neuer Funktion vorsichtig
Unabhängig von der konkreten Erklärung zeigt sich, dass die neuronalen Netze im Tesla-Autopilot noch zu lernen haben – was sie auch ständig tun, wenn die Elektroautos des Unternehmens mit ihren acht Kameras und weiteren Sensoren in der Realität unterwegs sind. So hat Tesla vor kurzem für erste Fahrer in den USA eine neue Autopilot-Funktion freigeschaltet, die stärker in Richtung des erklärten Endziels von echtem autonomem Fahren (FSD – Full Self-Driving) geht: Bei roten Ampeln und Stopp-Schildern halten ihre Teslas jetzt eigenständig an. Tesla weist in den Software-Hinweisen zu der Stopp-Funktion selbst darauf hin, dass sie derzeit eher konservativ agiere, mit der Zeit aber durch Flotten-Lernen besser werde.