Wir waren unterwegs in einem Tesla Model 3 Standard-Reichweite plus zu verschiedenen Freizeit-Parks in Deutschland, um intensiv Reise-Erfahrungen mit dem Elektroauto zu sammeln. Nachdem die ersten beiden Etappen unseres Roadtrips erfolgreich absolviert waren, wartete am dritten Tag unsere bisher längste Strecke auf den Tesla: Knapp 320 Kilometer lagen vor uns, weshalb wir wieder mit 100 Prozent starteten. Diesmal berechnete das Navigationssystem einen Stopp am Supercharger in Nempitz. Nach kurzen 20 Minuten Eis- und Toilettenpause ging es nach Berlin. Direkt vor Berlin liegt ein großer Supercharger in Belitz. Dort ist die Zufahrt aufgrund vieler Touristen nur nach Eingabe eines Pins möglich, der direkt im Navigationssystem angezeigt wird. Wir luden, obwohl eigentlich noch nicht notwendig, dort für 10 Minuten nach.
Ein Tesla-Nest um Berliner Ladesäule
Nach der Einfahrt in Berlin, entlang der ehemaligen Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße (AVUS), parkten wir direkt in der Nähe des Zoologischen Gartens an einer öffentlichen Ladesäule. Hier merkte man ganz deutlich, dass in den Großstädten viel los ist. Die ersten beiden Ladepunkte waren mit Hybriden von Audi und Mercedes belegt. Wir konnten die Belegung in unserer EnBW mobility+ App sehen und fuhren sie nicht gezielt an, kamen aber auf unserem Weg zum freien Ladepunkt daran vorbei. Dabei fällt auf, dass zumindest in Berlin viele Ladepunkte verfügbar sind. Die von uns anvisierte Ladesäule war frei und erlaubte das Parken für vier Stunden während des Ladens. Direkt am Zoologischen Garten fanden wir keine Ladesäule.
Nach unserem Besuch im Zoologischen Garten steuerten wir das Hotel an. Auch hier fand sich eine Ladesäule in unmittelbarer Nähe. Beim abendlichen Restaurant-Besuch stellte sich dann heraus, dass die von uns genutzte Ladesäule eine Art Tesla-Nest verursachte: In ihrer Nähe standen insgesamt sieben Teslas. Das heißt: Hier schien es normal zu sein, die Säule nach dem Ende des Ladens zu räumen, damit dann andere Strom bekommen – obwohl kein Schild die zulässige Park-Dauer einschränkte.
Elektroauto-Fahrer nehmen Rücksicht
Wir sprachen einen Tesla-Fahrer an, der direkt neben uns ebenfalls den Lade-Vorgang startete. Er bestätigte unsere Vermutung und sagte, für ihn sei es seit zwei Jahren kein Problem, an dieser öffentlichen Ladesäule zu laden. Alle würden Rücksicht auf den anderen nehen. Er bemängelte aber, dass er bereits zwei Strafmandate bekam, da er zwar mit seinem Tesla an der Säule lud, sein Auto aber kein E-Kennzeichen habe. Dagegen vorgegangen sei er aber nicht, der Aufwand für 10 Euro lohne sich nicht.
Während unseres Aufenthaltes in Berlin bestätigte sich der Eindruck, den wir schon in unserer Heimatstadt Leipzig gewonnen haben: Es gibt ausreichend viele Ladesäulen in Großstädten, und Elektroauto-Fahrer nehmen Rücksicht aufeinander. Im nächsten Teil dieser Serie erfahren Sie mehr über Privilegien für sie wie freies Parken und Laden.