Von der Bundesregierung hat die in diesem Jahr eingerichtete Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur den Auftrag bekommen, dafür zu sorgen, dass für die zunehmende Zahl von Elektroautos im Land auch genügend Lademöglichkeiten zur Verfügung stehen. Unter anderem will sie dafür 1000 schnelle Lade-Standorte im öffentlichen Raum installieren lassen. Zu ihrem offiziellen Start Anfang Oktober kündigte die Stelle zudem ein neues Förder-Programm für Ladestationen zuhause an. Jetzt wurde die Liste der Geräte dafür veröffentlicht – aber ausgerechnet der Wall Connector von Tesla ist darin nicht zu finden.
Elektroauto-Marken mit eigenen Wallboxen
Zuständig für die Betreuung des Förderung ist die staatliche Bank KfW, in deren Hand auch eine Vielzahl weiterer Bundesprogramme liegt. Bei den Elektroauto-Ladestationen ist Voraussetzung, dass sie netzdienlich steuerbar sind und mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben werden. In diesem Fall kann man ab 24. November einen Zuschuss von 900 Euro beantragen, der in manchen Fällen nicht nur für die Station selbst ausreicht, sondern auch für deren Installation durch eine Elektro-Fachkraft.
Die Heim-Ladestation von Tesla etwa, lange auch in Deutschland als Wall Connector und jetzt unter der Bezeichnung Wandladestation angeboten, kostet im Online-Shop aktuell nur 517 Euro. Auch Volkswagen hat zum Start seines Elektroautos ID.3 Ladestationen ins Programm genommen, die es in der einfachsten Form ab 389 Euro gibt und mit mehr Extras für 584 Euro. Honda hat ebenfalls Lader unter eigener Marke im Angebot, und Ford in Deutschland zwar noch kein Elektroauto auf den Straßen, aber schon eine Connected Wallbox.
Tesla ist also längst nicht mehr der einzige Elektroauto-Hersteller, der eine eigene Ladestation für zuhause anbietet, und viele Alternativen von spezialisierten Elektro-Unternehmen kommen noch hinzu. Inzwischen hat die KfW die Liste der Wallboxen veröffentlicht, die für die neue Förderung von 900 Euro in Frage kommen. Insgesamt stehen 71 unterschiedliche Anbieter mit teils mehreren Modellen darauf – aber anders als Ford, Honda und Volkswagen ist Tesla nicht dabei.
Tesla-Wallbox nicht steuerbar genug?
Der Grund dafür dürfte in der Steuerbarkeit liegen. Zwar ist die Tesla-Wallbox laut der Beschreibung auf der US-Seite inzwischen auch WLAN-fähig und lässt sich in ein Heim-Netz mit Photovoltaik und Speicher-Akku integrieren. Aber sie scheint nicht in der von der KfW verlangten Weise von außen beeinflussbar zu sein.
„Schlussendlich haben wir uns selber gemeldet und eine Checkliste zum Ausfüllen erhalten“, erklärte auf Anfrage von teslamag.de Kevin Wieland, Geschäftsführer des unabhängigen Box-Anbieters OpenWB, zu seiner eigenen Aufnahme auf die Förderliste. Unter anderem werde ein Kontakt für einen Rundsteuer-Empfänger verlangt, über den Netzbetreiber einen Ladevorgang bei Bedarf stoppen können. Die Tesla-Wallbox erfüllt die Anforderung zur externen Steuerbarkeit nach Wielands Einschätzung nicht – und so könnte es dazu kommen, dass einige Elektroautos des Pioniers in Deutschland zukünftig mit Stationen der Konkurrenz geladen werden.