Als Interview-Gast bei einer Batterie-Konferenz der Europäischen Union hat CEO Elon Musk nicht nur angekündigt, dass Tesla in seiner Gigafactory bei Berlin die größte Zellproduktion der Welt plant, sondern auch mehr über den elektrischen Sattelschlepper Semi verraten. Der sollte ursprünglich schon ab 2019 ausgeliefert werden, lässt aber auf sich warten. Aber wenn er kommt, könnte er laut Musk sogar eine noch größere Reichweite haben als bislang genannt. Und möglicherweise werde es gelingen, den Tesla Semi unbeladen nicht schwerer zu machen als einen konventionellen Diesel-Sattelschlepper.
Tesla-Laster soll 1000 km weit kommen
Die bei der Vorstellung genannten bis zu 500 Meilen (gut 800 Kilometer) Reichweite für den beladenen Semi mit 40 Tonnen Gesamtgewicht seien „leicht“ zu realisieren, sagte Musk in dem EU-Interview. Dafür reiche schon eine Energiedichte auf der Ebene der Batteriezellen von 300 Wattstunden pro Kilogramm. Diesem Wert nähern sich inzwischen Zellen verschiedener Hersteller. Mit weiteren Verbesserungen (also vermutlich höherer Dichte der von Tesla selbst entwickelten 4680-Zellen) sehe er sogar einen Weg zu einer Reichweite von 1000 Kilometern mit voller Beladung.
Außerdem erklärte der Tesla-Chef, ein elektrischer Lastwagen müsse nicht schwerer sein als einer mit Diesel-Antrieb. Der Gewichtsnachteil (der bei der festen Obergrenze von insgesamt 40 Tonnen auf Kosten der Zuladung geht) beim Semi werde wohl nur eine Tonne betragen. Vielleicht sei auch weniger möglich, ergänzte Musk, und er könne möglicherweise sogar auf Null gedrückt werden. Mit der hohen Reichweite und dem geringen oder nicht vorhandenen Mehrgewicht werde der Tesla-Laster ein „extrem konkurrenzfähiges und überzeugendes“ Angebot für Logistik-Unternehmen werden.
Letztlich komme es bei diesen Fragen entscheidend auf die Energiedichte der verwendeten Zellen an, erklärte der Tesla-Chef weiter. Zudem kündigte er an, dass auch beim Semi die Batterien zum Teil der tragenden Struktur werden sollen. Der E-Laster bekommt also keinen fertigen (schweren) Rahmen, in den dann ein Akku-Paket eingesetzt wird, sondern besteht sozusagen zum Teil selbst aus den 4680-Zellen. Denn diese sind dank ihres größeren Formats mit Metallhülle sehr stabil und können mit Platten über und unter ihnen eine hochstabile Sandwich-Konstruktion bilden.
Kommt der Super-Semi noch später?
Dieses Prinzip hatte Musk erstmals beim Batterie-Infotag von Tesla Ende September vorgestellt. Es werde erstmals beim Model Y aus der deutschen Gigafactory bei Berlin zum Einsatz kommen, sagte er. Später wies er darauf hin, dass die vollkommen neue Konstruktion „erhebliche Produktionsrisiken“ mit sich bringe, und stellte deshalb einen eher vorsichtigen Hochlauf in Deutschland in Aussicht. Beim Tesla Semi dürfte es nach den neuen Informationen von Musk nicht anders aussehen. Eine weitere Verzögerung über den aktuell geltenden Start-Termin Ende 2021 hinaus scheint deshalb nicht ausgeschlossen.