Allmählich kann man mit dem Countdown beginnen: In diesem Mai will Tesla nach Aussagen gegenüber Logistik-Firmen die ersten Prototypen des Model Y in seiner deutschen Gigafactory in Grünheide bei Berlin produzieren, und bis dahin sind es nur noch höchstens zehn Wochen. Zumindest außen gehen die Arbeiten an der Fabrik tatsächlich erkennbar ihrem (jedenfalls vorläufigen) Ende entgegen. Ein regelmäßiger Drohnen-Beobachter bezeichnete sie an diesem Freitag als „fast fertig“ – und entdeckte hinter den Fenstern des Gebäudes für die Antriebsfertigung schon Anzeichen für begonnene Büro-Arbeit.
Erste Büros in Tesla-Fabrik besetzt
Die Tesla-Gigafactory in Grünheide besteht aus zwei Hauptgebäuden, dem lang gezogenen eigentlichen Elektroauto-Werk am westlichen Rand des Geländes und östlich daneben dem quadratischen Bau für die Antriebsfertigung. Beide haben zum Teil zwei Etagen, und die obere ist teilweise mit Fenstern ausgestattet. Schon Anfang vergangener Woche wurde beobachtet, wie an der einzigen noch offenen Seite des langen Gebäudes Giga-Pressen für die Druckguss-Produktion des Model Y installiert wurden. Parallel dazu ließ Tesla Schreibtische in die zweite Etage des Quadrat-Baus stellen, wie ein Drohnen-Blick durch die Fenster verriet.
Seitdem gingen die Arbeiten sozusagen an beiden Fronten weiter. In einem Video von @Gf4Tesla von diesem Freitag sieht es um die großen Beton-Gebäude herum fast schon aufgeräumt auf. Das Dach des rechteckigen Baus ist inzwischen so gut wie vollständig gedeckt, und seitliche Aufnahmen zeigen, dass die Installation der Giga-Pressen weitergeht. Als „fast fertig“ bezeichnete der Gigafactory-Beobachter die Tesla-Fabrik deshalb. Und wie er erkannte, werden die ersten Büros im Antriebsgebäude bereits genutzt.
March 19/2021#GigaBerlin is close to the finish
The first offices are already occupied in the 'Drive Unit' ( DU ) on the first floor.
The #Gigapress continues to be assembled.
And you can only guess how quickly things are progressing in the factory.
YT: https://t.co/BSQe5myue7 pic.twitter.com/8Tejp85Jmk— Gigafactory Berlin News (@Gf4Tesla) March 19, 2021
Um den zweiten Punkt nachvollziehen zu können, musste teslamag.de erst einmal auf Twitter nachfragen. Einige Büros in der Tesla-Fabrik seien schon „besetzt“, hatte @Gf4Tesla geschrieben, aber Menschen ließen sich auf den Video-Bildern nicht ausmachen. Das sei richtig, bestätigte der Drohnen-Flieger. Doch seine Aufnahmen seien erst gegen 16 Uhr entstanden, weshalb die Büros wohl schon leer seien. Jacken an den Stühlen und Gegenstände auf den Tischen würden aber belegen, dass dort schon gearbeitet werde, ergänzte er – und lieferte das oben zu sehende Foto mit Markierungen nach.
Sollte die angepeilte Pilot-Produktion ab Mai gelingen, wäre vom ersten Spatenstich für Giga Berlin bis dahin nur ungefähr ein Jahr vergangen. Wie aus Tesla-Kreisen wiederholt bekräftigt wurde, steht auch der geplante Termin für den Start der Serien-Produktion noch – im Juli oder August soll es so weit sein. Vorher bräuchte Tesla aber die endgültige Genehmigung für das Projekt. Nach mehreren Verschiebungen sollte sie laut Brandenburgs Wirtschaftsminister spätestens in diesem März kommen, der direkt zuständige Umweltminister aber legt sich darauf nicht fest.
Abwasser-Problem für Giga Berlin?
Unterdessen macht Tesla wie bisher mit Vorab-Genehmigungen weiter. Laut Umweltminister Axel Vogel sind aktuell zwei weitere Anträge in Prüfung, einer für die Einebnung von weiterem Gelände und einer für die Verlegung unterirdischer Leitungen. Der zweite dürfte die Abwasser-Leitung umfassen. Die fehlt laut einem Bericht des Tagesspiegel sowohl auf dem Tesla-Gelände selbst als auch zwischen dort und dem Wasserwerk in Erkner in fünf Kilometern Entfernung noch. Bis Juli sei deren Bau einschließlich Genehmigungen verschiedener Ämter kaum zu schaffen, habe ein „Kenner der Problematik“ gesagt. Tesla-nahe Kreise dagegen hätten versichert, bis zum Start der Serien-Produktion in dem Monat solle es bereit sein.