Zuerst hätte fast niemand gedacht, dass Tesla überhaupt das brandenburgische Grünheide als Standort für seine europäische Gigafactory wählen würde, dann glaubten viele nicht, dass sie sich so schnell bauen lassen würde, wie von CEO Elon Musk stets gewünscht. Tatsächlich hakelt das Genehmigungsverfahren, aber Tesla hat in der Zwischenzeit auf der Grundlage von Vorab-Erlaubnissen die äußere Hülle praktisch fertig bauen lassen und innen mit der Installation von Produktionstechnik begonnen. Und wie teslamag.de am Donnerstag aus Branchenkreisen erfuhr, gibt das Unternehmen in einer aktuellen Ausschreibung diesen Mai als Termin für den Start der Prototypen-Produktion von Model Y in seiner Giga Berlin an.
Serienproduktion Model Y ab Sommer
In den Branchenkreisen wurden Informationen bestätigt und ergänzt, die zuvor ein Software-Unternehmer auf Twitter veröffentlicht hatte. Demnach hat Tesla bei Logistik-Unternehmen den Transport von Material und Teilen für die deutsche Gigafactory ausgeschrieben und erwähnt dabei, dass ab Mai 2021 Prototypen des deutschen Model Y produziert werden sollen. Im Juli oder August dieses Jahres solle die Serienproduktion beginnen.
Das entspricht Angaben von Tesla in seinen Anträgen für Giga Berlin und früheren Aussagen von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach. Der hatte allerdings zuletzt gesagt, er wisse nicht, ob Tesla die bislang entstandene Verzögerung von etwa zwei Monaten noch aufholen könne.
Tesla selbst scheint das nach den Aussagen aus Branchenkreisen jedenfalls noch für möglich halten. Es sei denkbar, dass die genannten Termine für Prototypen- und Serien-Start den Idealfall darstellen würden, hieß es dazu. Aber sie dürften durchaus als ernst gemeint zu verstehen sein und zumindest nicht um mehrere Monate überschritten werden. Beliebig lang könne auch Tesla den letztlich gewählten Logistik-Partner nicht warten lassen, auch wenn der Auftrag schon aus Image-Gründen heiß umkämpft sei.
Material und Teile für Tesla
Um den Tesla-Auftrag für Grünheide konkurrieren nach den teslamag.de-Informationen die Deutsche Bahn und mindestens ein privater Logistik-Anbieter. Er umfasst den Transport per Schiene (und eventuell vorher Schiff) bis zu Bahnhöfen nahe an Teslas deutscher Fabrik und von dort aus die letzten Kilometer auf Lastwagen. Vorerst soll es dabei hauptsächlich um Zulieferungen gehen: Material und Teile für den Bau des Model Y in Containern. Der Abtransport fertiger Elektroautos soll nicht Teil der aktuellen Ausschreibung sein.
Denkbar wäre zum Beispiel, dass Tesla Batterie-Zellen oder sogar -Pakete aus den USA oder China nach Deutschland holt, bevor die geplante lokale Versorgung damit beginnt. Offen blieb damit allerdings vorerst die nicht unwichtige Frage, ob das deutsche Model Y von Anfang an Zellen in dem von Tesla selbst entwickelten 4680-Format bekommen wird, die laut CEO Elon Musk dann einen Teil der Fahrzeug-Struktur bilden sollen.