Bei Tesla ein Elektroauto oder später Software-Extras zu bestellen, geht schnell und ist buchstäblich kinderleicht. Während man bei anderen Herstellern durch komplizierte Konfiguratoren navigieren muss, braucht es bei Tesla ab der Homepage bis zum Bezahlen zum Beispiel eines Model 3 nur drei Klicks, und in der App kann man mit dreimal Tippen Upgrades kaufen. Auf gewisse Weise macht es Tesla seinen Kunden sogar zu leicht: Vergangenes Jahr beschwerte sich ein bekannter Autor, dass es dadurch schnell zu teuren Fehlkäufen kommen könne – und jetzt soll das Gleiche einem Baby in den USA passiert sein.
Baby kauft per Tesla-App ein
„Nun, unser Sohn hat beschlossen, dass wir das Selbstfahr-Paket brauchen, über das wir diskutiert hatten“, schrieb die Tiktok-Nutzerin stayfitstaylit Anfang der Woche. Das Start-Bild zu ihrem Video zeigt ein fröhliches Baby mit Fläschchen in der Hand, und im Text darunter wird etwas genauer erklärt, um was es geht: „Wenn dein 10 Monate altes Kind mit der Tesla-App das Paket Full Self-Driving kauft.“
Eine in dem Video eingeblendete Kauf-Bestätigung macht das Geschehene noch deutlicher. „Product Puchased: Full Sell-Driving Capability“, steht unter anderem darauf – und auch gleich der Hinweis, dass solche Transaktionen 48 Stunden für eine Rückerstattung in Frage kommen. Das Baby hat also die mit FSD abgekürzte Option für mehr Autonomie-Funktionen gekauft. In Deutschland wird sie als „volles Potenzial für autonomes Fahren“ bezeichnet und kostet 7500 Euro. In den USA nimmt Tesla schon 10.000 Dollar dafür – und dieser Betrag plus Steuern wurde den Tesla-Besitzern nach dem Baby-Kauf jetzt auch in Rechnung gestellt.
Im Januar 2020 hatte sich der prominente Autor und Tesla-Besitzer Nicholas Taleb auf Twitter über einen ähnlichen Vorfall beschwert. Er habe wohl mit der App in der Hosentasche versehentlich den Upgrade-Button berührt und eine Option für 4333 Dollar gekauft, und der Support weigere sich, das rückgängig zu machen. CEO Elon Musk sagte zu, sich darum zu kümmern, und wenig später führte Tesla die Rückgabe-Möglichkeit in den ersten 48 Stunden ein.
Model X hat jetzt FSD-Option
Bei der TikTok-Nutzerin mit dem Baby an der Tesla-App (in diesem Fall auf einem iPad) hat sie allerdings nichts genützt: Von dem Kauf erfuhr sie nach ihren Angaben erst, als das Geld vom Bankkonto abgebucht war – die Daten sind normalerweise im eigenen Tesla-Profil hinterlegt. Als die Abbuchung auffiel, waren die 48 Stunden schon verstrichen. Also scheint sich die Familie in den versehentlichen Kauf durch den Nachwuchs gefügt zu haben: Eine weitere kurze Szene in dem Video zeigt, wie ein Mann mit Smartphone in der Hand ein weißes Model X ohne Mensch am Steuer auf sich zurollen lässt – er dürfte die FSD-Funktion Smart Summon nutzen.