Nach dem Battery Day im September 2020 kam in diesem Juni der (nur inoffiziell so genannte) Plaid-Tag mit Präsentation und ersten Auslieferungen des überarbeiteten Model S, und wie CEO Elon Musk am Dienstag bekräftigte, soll es schon bald ein weiteres Tesla-Event geben: Voraussichtlich in ungefähr einem Monat werde ein „AI Day“ bei Tesla stattfinden, also eine Veranstaltung zum Thema künstliche Intelligenz, schrieb er auf Twitter.
Tesla will neues KI-Personal werben
Gebraucht wird diese Computer-Technologie, um autonomes Fahren zu ermöglichen, und dazu sind bei Tesla viele Fragen offen. So sollte es für US-Kunden schon längst eine neue Schaltfläche auf ihren Tesla-Bildschirmen geben, mit der sie die neueste Autopilot-Software als Beta-Version mit der Bezeichnung FSD bekommen können. Erstmals kündigte Musk diesen „Beta Button“ Anfang März für etwa Mitte des Monats an, doch noch gibt es ihn nicht. Im April überraschte der CEO außerdem mit der Ankündigung, Tesla werde in naher Zukunft auf Radar verzichten. Bei neuen Model 3 und in den Model Y ist es schon so weit, bei Model S und Model X sowie auf anderen Märkten aber noch nicht.
Auch einen KI-Tag hat Musk in Zusammenhang mit dem Radar-Verzicht schon einmal angekündigt, für „wahrscheinlich“ Ende Juli. Diesen ungefähren Termin griff er jetzt ohne erkennbaren Anlass auf Twitter auf: In „ungefähr einem Monat“ solle diese Veranstaltung stattfinden, schrieb er. Anders als im April ließ der CEO allerdings gleich erkennen, dass es dabei eher nicht um konkrete Antworten für Kunden gehen wird: Thema seien die Fortschritte von Tesla bei Software und Hardware, und der Zweck der Veranstaltung sei die Anwerbung von Personal, erläuterte er.
Looking at holding Tesla AI Day in about a month or so. Will go over progress with Tesla AI software & hardware, both training & inference. Purpose is recruiting.
— Elon Musk (@elonmusk) June 21, 2021
Möglicherweise will Musk damit unerfüllbaren Wünschen vorbeugen: Sowohl vor dem Batterie-Tag als auch vor kurzem der Plaid-Vorstellung schaukelten sich zunehmend unrealistische Erwartungen hoch. So rechneten manche Fans im September 2020 statt nur mit Batterie-Informationen gleich mit dem neuen Roadster, obwohl Musk den vorher schon auf 2022 verschoben hatte. Und vor dem Plaid-Event (s. Foto oben) wurde spekuliert und teils fest angenommen, nach der Absage des späteren Plaid+ komme das neue Model S eben schon jetzt mit den neuen 4680-Zellen und damit neuer Rekord-Reichweite. Stattdessen blieb es, wie von Musk schon vorher erwähnt, beim 18650-Format, und die Reichweite des Model S nahm nur ein wenig zu.
Viele Kündigungen im Autopilot-Team?
Beim Thema Autopilot und FSD scheinen die Erwartungen und Hoffnungen allerdings berechtigter. Schon im Dezember 2015 sprach Musk laut einer Übersicht eines unzufriedenen Fans aus Kanada von „vollständiger Autonomie in ungefähr zwei Jahren“. In spätestens sechs Monaten würden Käufer der wie die aktuelle Beta-Software als FSD bezeichneten Option für zukünftig autonomes Fahren tatsächlich bessere Funktionen haben als andere, kündigte er im Januar 2017 an. Und auch die Ausweitung des im Oktober 2020 gestarteten Beta-Tests sollte viel schneller vor sich gehen.
People have been asking for the data we have on the Tesla Autopilot team's high turnover recently. @snowbullcapital's Tesla Jobs Tracker shows the Autopilot team has the second highest turnover of any of Tesla's core teams. Battery team has the highest.https://t.co/bUDowFqWlw
— Taylor Ogan (@TaylorOgan) June 21, 2021
Dass der KI-Tag im Juli jetzt ganz oder hauptsächlich dem Personal-Recruiting dienen soll, könnte noch einen weiteren Grund haben: überhohe Fluktuation im Autopilot-Team. Höher sei sie nur im Batterie-Bereich, schrieb am Montag auf Twitter der Tesla-Anleger und -Beobachter Taylor Ogan. Anhaltend viele Kündigungen seien auch der Grund dafür, dass Musk die neueste Version der FSD-Software zuletzt mehrfach verschoben habe. Seine Quelle für die offenen Stellen seien die Job-Anzeigen bei Tesla, bestätigte Ogan auf Nachfrage von teslamag.de. Dass sie neu besetzt werden müssen und nicht einfach hinzukommen, höre er von persönlichen Kontakten und lasse sich LinkedIn-Informationen entnehmen.