Bei der Telefon-Konferenz zu den Geschäftszahlen im ersten Quartal 2022 am Mittwochabend hat sich Tesla-CEO Elon Musk auch über den Hochlauf in den beiden neuen Fabriken in Deutschland und den USA geäußert. Kurz nacheinander nahmen sie Ende März und Anfang April den offiziellen Betrieb auf und produzieren Model Y in Serie, nur in Texas schon mit den von Tesla selbst entwickelten Batterien im 4680-Format. Am Anfang sehe der Hochlauf in neuen Fabriken stets langsam aus, doch dann werde er exponentiell, erklärte Musk zum bisherigen Fortschritt. Zudem ging er davon aus, dass die Gigafactorys in Grünheide bei Berlin und im Bundesstaat Texas schneller ein hohes Volumen erreichen werden als die in China.
5000 Model Y pro Woche vor Jahresende
Manche Anleger hatten mit einer konkreten Zahl für die aktuelle Produktion in den neuen Fabriken gerechnet. Die lieferte der CEO auf Nachfrage nicht, aber relativ konkrete Prognosen. Üblicherweise dauere es bei Tesla 9-12 Monate, um nach dem Start der Produktion auf hohes Volumen bei guter Qualität zu kommen, erklärte Musk, wobei er das hohe Volumen mit 5000 Elektroautos pro Woche konkretisierte. In Grünheide und Texas aber werde der Hochlauf schneller vonstatten gehen als zuvor in China, weil Tesla dort viel gelernt habe. Aus diesem Grund erwarte das Unternehmen, bis Ende dieses Jahres in beiden neuen Fabriken das angesprochene hohe Volumen zu erreichen.
Das wären rund 250.000 Model Y pro Jahr und damit halb so viele, wie Tesla zunächst als Kapazität für Grünheide und Texas vorgesehen hat. Mittlerweile verfüge man über so etwas wie Veteranen-Teams, die Erfahrung mit dem Hochlauf an unterschiedlichen Standorten hätten, vor allem für das Model Y. Tesla wolle nicht selbstzufrieden oder ansprüchlich werden, aber dieses Mal werde es wohl schneller gehen, erklärte Musk. Dazu würden die Erfahrungen aus China beitragen und auch die Tatsache, dass die Produktion weiter vereinfacht worden sei.
2170-Batterien auch bei Tesla in Texas
Die Gigafactory bei Berlin scheint derzeit nur Model Y Performance zu produzieren. Zu der in Texas bestätigte Tesla am Mittwoch im Quartalsbericht und in der anschließenden Konferenz, dass von dort die ersten Elektroautos mit 4680-Batterien ausgeliefert wurden, sagte aber weiterhin nichts über die technischen Daten oder andere Besonderheiten. Auch externe Kunden mit einem Model Y mit den von Tesla entwickelten Batterien, die als Teil des tragenden Fahrzeug-Rahmens dienen, haben sich bislang nicht gemeldet.
Fragen nach dem bislang erreichten Volumen bei der 4680-Produktion beantwortete Musk nicht direkt. Stattdessen wies er darauf hin, dass in der deutschen Gigafactory noch mit den konventionellen 2170-Batterien produziert werde – Ende des Jahres werde sie „hoffentlich“ auf 4680 umstellen. Überraschender war seine Aussage, dass umgekehrt Texas bald auch Model Y mit Akkus aus 2170-Zellen produzieren soll. Das diene der Risiko-Minderung für den Fall, dass nicht schnell genügend Batterien in dem größeren Format zur Verfügung stehen, sagte der CEO.