Die Kombination von Einzelhandel und Elektroauto-Ladestationen ist so naheliegend, wie es vorher die Aufnahme von Lebensmitteln und mehr in das Angebot von Tankstellen war – und dieses Potenzial wird zunehmend konsequent genutzt. Der Energie-Konzern EnBW begann schon Ende 2020, Standort-Partnerschaften mit Handelsketten zu schließen, und meldete Mitte Juli die neueste davon: mit Globus, vor dessen Markthallen auch Tesla schon eine Supercharger-Station hat und weitere vorbereitet. Allein mit dem neuen EnBW-Plan soll die Zahl der schnellen Elektroauto-Ladepunkte in Deutschland um 10 Prozent steigen. Und eine Partnerschaft zwischen dem Versorger Vattenfall und dem Discounter Netto hat sich sogar noch mehr vorgenommen.
Nach Tesla auch EnBW bei Globus
Globus kündigte schon Ende 2021, an seinen damals bundesweit 51 Warenhaus-Standorten Elektroauto-Ladeinfrastruktur aufbauen zu wollen. Konkret wurde in einer Mitteilung erwähnt, dass sie bis Ende 2024 sämtlich Supercharger von Tesla bekommen könnten. Auf Nachfrage bestätigte das Unternehmen, dass es eine Vereinbarung mit Tesla gibt, nannte aber keine Details. Etwas konkreter ist die Meldung, die Globus dann Mitte Juli zusammen mit EnBW veröffentlichte: An den jetzt mehr als 60 Märkten sollen mehr als 800 Elektroauto-Ladepunkte mit bis zu 300 Kilowatt Leistung neu entstehen, davon 20 mit EnBW-Solarüberdachung.
Allein das bedeutet laut der gemeinsamen Mitteilung, dass sich die Zahl der schnellen Ladepunkte in Deutschland um 10 Prozent erhöhen wird. An manchen Globus-Märkten werden Elektroauto-Fahrer in Zukunft sogar die direkte Auswahl zwischen Tesla und EnBW haben, wie eine Sprecherin des Handelsunternehmens am Donnerstag auf Nachfrage bestätigte. Auch das Supercharger-Projekt ist also noch aktuell. Ein weiterer Standort mit Tesla nach dem schon seit 2018 bestehenden und Ende 2021 auf 22 Säulen ausgebauten in Gensingen wurde seitdem nicht realisiert. Doch nach den Angaben sind derzeit 15 Supercharger-Stationen bei Globus „in der konkreten Entwicklungsphase“.
Vattenfall und Netto mit 940 Ladepunkten
Bei der üblichen hohen und zunehmenden Zahl der Säulen pro Tesla-Ladestelle dürfte das die Zahl der schnellen Ladeplätze in Deutschland um einige weitere Prozent zunehmen lassen. Noch stärker gilt das für eine Partnerschaft, die an diesem Dienstag der Energie-Versorger Vattenfall und der Lebensmittel-Discounter Netto Deutschland bekannt gaben: Zum Großteil in den Jahren 2023 und 2024 wollen sie 940 Ladepunkte mit 180 oder 360 Kilowatt Leistung an mindestens 270 Netto-Märkten aufstellen. Nach der EnBW-Berechnung erhöht sich die Zahl der schnellen deutschen Ladepunkte also noch einmal um mehr als 10 Prozent. Diese Verstärkung betrifft allerdings nur den Norden und Osten Deutschlands, denn anders als größere und bekannte Netto Marken-Discount Stiftung & Co KG ist die Netto ApS & Co KG, die jetzt die Pläne mit Vattenfall vorstellte, nur regional aktiv.