Mit dem Mitte August von Präsident Joe Biden unterschriebenen Inflation Reduction Act will die US-Regierung die Wirtschaft und erneuerbare Energien stärken. Teil davon ist eine neu gefasste Steuer-Gutschrift für den Kauf von Elektroautos, von der Tesla laut einem Analysten mit am stärksten profitieren könnte. Zusätzlich soll aber die inländische Produktion von Batterien und Modulen gefördert werden – und laut einer Anlage-Firma winken für Tesla hier weitere Milliarden.
Tesla könnte doppelt profitieren
„Unserer Meinung nach wird Tesla am stärksten von diesen Steuer-Gutschriften profitieren“, schrieb am Dienstag auf Twitter Bradford Ferguson von Halter Ferguson Financial (HFF). Zuvor hatte das Unternehmen auf seiner Website eine Analyse über die Förderung fortschrittlicher Produktion in dem IRA-Paket veröffentlicht. Dieser Aspekt sei bislang vernachlässigt worden, schreibt HFF. Dabei lässt er sich laut der Analyse im Prinzip in weitere rund 3500 Dollar Zuschuss pro Tesla Model Y umrechnen.
Denn außer für die Käufer von Elektroautos sind auch für die Produzenten von Batterien und Akku-Paketen in den USA neue Steuer-Gutschriften vorgesehen. Die Kauf-Gutschrift beträgt wie zuvor 7500 Dollar, aber nur noch unter bestimmten Bedingungen, die von den meisten aktuellen Modellen nicht erfüllt werden. Auch Tesla Model S und Model X fallen wegen zu hoher Preise heraus, aber das Model Y dürfte in allen Varianten qualifiziert sein und das Model 3 in manchen. Auf der Produzenten-Seite kommen laut HFF 35 Dollar Steuer-Gutschrift pro Kilowattstunde für Batterien aus Nordamerika hinzu und noch einmal 10 Dollar pro Kilowattstunde für deren Integration in Module.
Mit Blick auf Tesla bedeutet das, dass bei einem Model Y mit rund 75 Kilowattstunden Akku-Kapazität 2675 Dollar für die Batterien plus 750 Dollar für die Module gutgeschrieben werden. Der größere Betrag würde dabei derzeit auf Panasonic entfallen – das japanische Unternehmen produziert in der gemeinsamen Gigafactory in Nevada (s. Foto oben) 2170-Batterien für Model 3 und Model Y, die Tesla dann zu Akku-Paketen macht. Mit eigener Batterie-Produktion, wie sie mit dem 4680-Format begonnen hat, könnte Tesla entsprechend die gesamten 45 Dollar pro Kilowattstunde bekommen. Bei 100 Gigawattstunden jährlich wären das 4,5 Milliarden Dollar.
Keine Förderung für Batterie-Material aus China
Im nächsten Jahr gilt diese Batterie-Förderung laut HFF noch ohne weitere Bedingungen. Zudem wird aus der Steuer-Gutschrift sogar ein Zuschuss, wenn ein Unternehmen in den nächsten fünf Jahren nicht genügend Gewinne für die Verrechnung ausweist. Ab 2024 wird allerdings wie bei der direkten Elektroauto-Förderung (dort nur schrittweise) eine bedeutende Hürde eingeführt: Wenn Komponenten von einer „foreign entity of concern“ stammen, fällt die Batterie-Produktionsgutschrift komplett weg – und auf dieser Liste steht China, dessen Unternehmen heute die weitaus meisten Batterie-Materialien liefern. Tesla und andere haben also einen starken finanziellen Anreiz bekommen, nordamerikanische Lieferketten aufzubauen.