Das Rennen um Batterie-Rohstoffe ist im vollen Gang – wer sich davon nicht genügend sichern kann, wird in den nächsten Jahren auch nicht genügend Elektroautos produzieren können. Tesla-CEO Elon Musk zeigt sich in dieser Hinsicht relativ entspannt und sieht aktuelle Engpässe vor allem bei der Verarbeitung von Lithium-Erz zu reinerem Batterie-Material. Ganz ähnlich äußerte sich jetzt Wang Chuanfu, der als Gründer, President und Chairman des Batterie- und Elektroauto-Herstellers BYD so etwas wie das China-Pendant des Tesla-Chefs ist.
BYD und Tesla mit Lithium-Projekten
Im eigenen Land gebe es nach kürzlich entdeckten Vorkommen genügend Lithium für die Produktion von 300 Millionen Elektroautos jährlich, sagte Wang laut der chinesischen Publikation YiCai am Freitag bei einer Konferenz. Die müssten aber in höherem Tempo erschlossen werden, denn derzeit nehme die Produktion langsamer zu als die Nachfrage. Laut dem Bericht hat BYD Mitte August Investitionen von 4 Milliarden Dollar in Lithium-Abbau und Raffinierung in China angekündigt und in dieser Woche eine Rohstoff-Tochter in „Asiens Lithium-Stadt“ Yichun gegründet.
Von Tesla gab es nicht erst, seitdem das Unternehmen eigene Produktionspläne bekannt machte, immer wieder Meldungen über Rohstoff-Einkäufe einschließlich Lithium und darauf basierenden Batterie-Produkten. Und wie von CEO Musk in diesem Jahr mehrfach angedeutet, scheint Tesla tatsächlich eine eigene Anlage zur Lithium-Verarbeitung in den USA zu planen.
Dem Namen gemäß wird dieser Rohstoff für jegliche Lithium-Ionen-Batterien benötigt, bei den restlichen Zutaten aber gibt es Alternativen. Mit Ausnahme von Tesla bislang fast nur asiatische Elektroauto-Hersteller nutzen LFP-Batterien, in denen Lithium statt mit teurem Kobalt und Nickel mit Eisenphosphat zusammenkommt. Das ist, wie auch Musk schon mehrfach erklärt hat, viel reichlicher verfügbar und kostet weniger. Mit Optimierungen von Chemie und Akku-Konstruktionen sorgen chinesische Hersteller unterdessen dafür, dass LFP immer höhere Energie-Dichten ermöglicht.
Mit LFP-Batterien unabhängig vom Ausland
Tatsächlich sieht der BYD-Gründer in LFP zumindest in China die Zukunft der gesamten Elektroauto-Branche. Nach einem Bericht von CnEVPost nannte er als einfachen Grund dafür die Tatsache, dass sein Land bei Nickel wie Kobalt nur über geringe Vorkommen verfüge. Für eine vollständige Elektrifizierung würden sie anders als das Lithium nicht genügen. Auf Batterie-Rohstoffe aus dem Ausland zu setzen, würde zu einer Abhängigkeit wie von fremdem Öl im Verbrenner-Zeitalter führen, warnte Wang laut dem Bericht. In der neuen Elektroauto-Ära dürfe man das nicht zulassen.