In diesem Juni wechselte in den USA die Mehrheit: Im April sahen laut Umfragen von Civic Science noch 53 Prozent Elon Musk positiv und 47 Prozent nicht, doch bis Juli hatte sich dieses Verhältnis umgekehrt. Auch bei der Wahrnehmung der Marke Tesla, der er als CEO vorsteht, begann zu dieser Zeit eine merkliche Verschlechterung – Anfang November geriet sie erstmals insgesamt in den negativen Bereich. Und in einer regelmäßigen Befragung zur Kunden-Loyalität soll Tesla neuerdings weit unter dem US-Durchschnitt liegen.
Tesla verliert in USA Beliebtheit
Hauptsächlich in seiner Eigenschaft als Tesla-Chef hat Musk öffentliche Kontroversen nie gescheut. Lange schien das ihm und dem Unternehmen eher zu schaden als zu nutzen, zumal es bis Ende November mit einem steil steigenden Aktienkurs einherging, der ihn immer reicher und Anleger zufrieden machte. Seit November 2021 aber verkauft Musk Aktien, und der Tesla-Kurs sinkt. In diesem Sommer kamen Berichte über sexuelle Eskapaden hinzu (die er dementierte). Und seit der Twitter-Übernahme Ende Oktober sorgt Musk praktisch täglich für Empörung.
Eine klare Mehrheit großer Anleger ist laut einer Investmentbank der Meinung, dass seine Twitter-Eskapaden die Tesla-Aktie belastet haben und problematisch für die zukünftige Geschäftsentwicklung sein werden. Ein Bericht des Wall Street Journal (WSJ) bestätigt den zweiten Punkt quasi zweifach: In Umfragen von zwei unterschiedlichen Organisationen wurde Tesla deutlich unbeliebter, seit Ende Oktober noch einmal beschleunigt.
Popularität unter Republikanern wächst
Bei YouGov hatte laut dem Bericht bis Ende Mai eine Mehrheit von 5-6 Prozentpunkten in den USA eine positive Meinung zu Tesla. Im Juni aber begann ein rapider Rückgang, der bis Ende August auf nur noch etwa 2 Prozentpunkte führte. Dort stabilisierte sich das Verhältnis – um aber ab Ende Oktober beschleunigt wieder schlechter zu werden, bis im November erstmals die negativen Tesla-Meinungen in der Mehrheit waren.
Ungefähr das Gleiche passierte laut WSJ in den täglichen US-Befragungen der Beratungsfirma Morning Consult. Darin wurde Tesla per Saldo zwar immer noch positiv gesehen, doch seit Anfang des Jahres halbierte sich der Wert ungefähr. Unter Anhängern der Demokratischen Partei soll er zudem nur noch bei 10 Prozentpunkten liegen. Die Beliebtheit von Tesla unter Republikaner-Anhängern hat dagegen zugenommen – Anfang November hatte sich Musk für die Zwischenwahlen hinter diese Partei gestellt. Insgesamt nahm die Popularität der Marke in dem Monat trotzdem weiter ab.
Tesla-Kundentreue soll eingebrochen sein
Das könnte dem selbst meinungsstarken CEO Musk so egal sein wie seine eigene Beliebtheit, wenn es sich nicht auf die Verkäufe bei Tesla auswirken würde. Doch davon scheint er nicht mehr unbedingt ausgehen zu können: Im dritten Quartal dieses Jahres hat der Tesla-Marktanteil bei Elektroautos in den USA drastisch abgenommen. Er blieb allerdings bei etwa 60 Prozent, was nicht bedrohlich klingt, zumal der gesamte Markt wächst.
Doch nach einer weiteren Befragung, über die am Dienstag Kelley Blue Book berichtete, hat zuletzt auch die Loyalität zu Tesla deutlich abgenommen: Seit 2019 sei die Marke mit um 70 Prozent klar führend in der Auto-Branche gewesen, zuletzt aber unter 60 Prozent und damit den Branchen-Durchschnitt von 65 Prozent gefallen. Für Tesla bedeute das „Sturm-Wolken“ mit Blick auf den Marktanteil in 6-9 Monaten, sagte der Chef der Marktforschungsfirma HundredX, von der die aktuellen Daten zur Tesla-Treue in den USA stammen.