China fährt den westlichen Nationen bei der Verbreitung von Elektroautos voraus, und Hersteller aus dem Westen werden unter kräftiger Mithilfe von Tesla abgehängt. Diesen Eindruck vermitteln jedenfalls November-Zahlen vom chinesischen Auto-Markt, über die am Mittwoch die Nachrichten-Agentur Reuters berichtete: Die Neuzulassungen führte dort vor Volkswagen der lokale Hersteller BYD an, der nur noch reine und hybride Elektroautos verkauft, und Tesla verdoppelte seine Verkäufe in China fast.
China-Wachstum mit BYD und Tesla
Weltweit ist bei den Elektroauto-Stückzahlen in diesem Jahr entweder BYD oder Tesla vorn, abhängig davon, ob man Plugin-Hybride gelten lässt oder nicht. Bei dem chinesischen Unternehmen machen sie ähnlich wie auf dem ganzen lokalen Markt ungefähr 50 Prozent aus und sind noch bis Ende 2023 ebenso von der Verkaufsteuer befreit wie reine Batterie-Fahrzeuge. In China selbst liegt BYD inzwischen aber auch bei Nur-Elektroautos weit vor Tesla.
Wie viele es im November waren, geht aus dem Bericht von Reuters mit Zahlen der China Merchants Bank International nicht hervor. Zusammen mit Plugin-Hybriden soll BYD in den ersten vier Wochen des Monats in seiner Heimat aber 152.863 Fahrzeuge verkauft haben. Das waren 83 Prozent mehr als vor einem Jahr, während der chinesische Gesamtmarkt um 7 Prozent geschrumpft sei. Der Verkauf von Tesla in China hat sich laut dem Bericht nahezu verdoppelt. Im ganzen November 2021 waren es 31.732 Model 3 und Model Y gewesen.
Das würde um die 60.000 Elektroautos in den ersten vier November-Wochen bedeuten, zu denen die Exporte nach Europa und Asien-Pazifik sowie die letzten Tage des Monats noch hinzukämen. Mit einem neuen Gesamtrekord bei der lokal verkauften und exportierten Produktion der chinesischen Tesla-Fabrik ist damit jetzt fest zu rechnen. Der bislang höchste Wert wurde mit 83.135 Model 3 und Model Y in diesem September erreicht. Ein Rücksetzer im Oktober weckte Befürchtungen, es könne an Nachfrage für die deutlich erhöhte Kapazität der Gigafactory fehlen – die könnten sich jetzt vorerst erledigt haben.
Volkswagen-Elektroautos halten nicht mit
Bedenklich hören sich die ersten November-Zahlen dagegen für Volkswagen an. Laut dem Reuters-Bericht verkaufte die deutsche Marke in China mit 143.602 Einheiten in den vier Wochen deutlich weniger als BYD. Damit dürfte das lokale Unternehmen, das erst 2003 mit der Auto-Produktion begann, im ganzen Monat erstmals ganz an der Spitze der Verkäufe in China stehen – und das als erster Hersteller, der nur reine Elektroautos und Plugin-Hybride im Programm hat. Auch VW bietet in China eine Reihe von ID-Elektroautos an, hat davon aber in den ersten drei Quartalen zusammen nur 112.700 Stück verkauft, also wohl im gesamten bisherigen Jahr weniger als BYD im November.