Für die US-Verbraucherorganisation Consumer Reports (CR) mit ihrem gleichnamigen Magazin zählte das Autopilot-System von Tesla noch im Jahr 2020 zu den besten modernen Fahrassistenten – damals wurde nur Super Cruise von General Motors noch besser bewertet. Doch was anfangs ein Alleinstellungsmerkmal war, wird zunehmend zum Standard, sodass CR in diesem Jahr zwölf unterschiedliche Systeme miteinander vergleichen konnte. Den Tesla-Autopilot sieht die Organisation dabei nur noch im Mittelfeld.
Tesla bei Funktion in Spitzengruppe
Insgesamt am überzeugendsten fand Consumer Reports Blue Cruise von Ford, das als ActiveGlide auch bei der Marke Lincoln verfügbar ist. Es bekam eine Gesamtbewertung von 84 Punkten, während das Tesla-System nur 61 Punkte erreichte. Bei „Capabilities and Performance“ schnitt der Autopilot gleich gut ab wie der Spitzenreiter, wurde aber in den anderen vier Kategorien abgewertet.
Tesla sei einst ein Innovator bei aktiver Fahrassistenz (ADA) gewesen, inzwischen aber schlicht zurückgefallen, wird in dem Beitrag über den Vergleich der CR-Direktor für Auto-Tests zitiert. Noch immer ermögliche das Autopilot-System kein kollaboratives Lenken und habe keine effektive Fahrer-Beobachtung, kritisierte er.
Die Absicherung gegen menschliches Versagen und Fehlbedienung bildet einen Schwerpunkt des Vergleichs. Als weitere Kategorien werden „den Fahrer aufmerksam halten“, „leichte Bedienbarkeit“, „klar erkennbar, wann sicher zu nutzen“ und „nicht reagierender Fahrer“ genannt. Mit drei von zehn Punkten besonders schlecht fand CR Teslas Autopilot bei der Erkennbarkeit, wann die Nutzung sicher ist. Dieses System lasse sich sich ebenso wie Safety System 3.0 von Lexus auch auf Straßen nur mit einer Mittellinie aktivieren, was dazu führen könne, dass es ihrem unbefestigten Rand zu nahe kommt.
Ford-Assistent vor GM, Mercedes und BMW
Mit Blick auf die Fahrer-Aufmerksamkeit kritisiert CR bei Tesla wie Mercedes, dass Autopilot und Driver Assistance auf dem Highway erst etwa 30 Sekunden nach dem Loslassen des Lenkrads eine akustische Warnung ausgeben, es wieder in die Hand zu nehmen. Zu Mercedes wird erwähnt, dass manche Modelle eine Innenraum-Kamera haben, die aber bei erkannter Unaufmerksamkeit nicht zu einer Abschaltung der Assistenz führe. Auch alle neuen Elektroautos von Tesla haben eine solche Kamera, die sich aber laut Fahrern klaglos die Sicht nehmen lässt – was gern getan wird, weil sie zum Beispiel bei Sonnenbrillen überempfindlich reagieren soll.
Bei der Einfachheit der Nutzung und beim Umgang mit einem nicht auf Warnungen reagierenden Fahrer sieht Consumer Reports das Autopilot-System ebenfalls als unterdurchschnittlich an. So ergibt sich insgesamt Platz 7 unter 12 Test-Teilnehmern. Auf das Ford-System folgte bei dem Vergleich Super Cruise von GM, und auch Mercedes, BMW, Toyota und VW schnitten insgesamt besser ab als Tesla. Während die Sicherheit der Nutzung gleich vierfach in die Wertung einfloss, hatte das Autopilot-System allerdings keine Chance, mit besonderen Fähigkeiten zu punkten: Extras wie automatische Spurwechsel oder Ampel-Beobachtung wurden laut CR nicht berücksichtigt.