Wenn die Bayern keine Windräder wollen, sollen sie eben mehr für ihren Strom bezahlen. So ungefähr lautet das Argument, mit dem derzeit für den Vorschlag geworben wird, sich von einheitlichen Großhandelspreisen für ganz Deutschland zu verabschieden. Im deutschen Supercharger-Netz von Tesla ist eine Differenzierung der Preise schon umgesetzt, die sich allerdings nicht streng an Regionen oder Bundesländern orientiert. Das lässt sich an einer Preis-Karte aller Standorte erkennen, die ein deutscher Programmierer erstellt hat – weil er schon einmal dabei war, sogar für ganz Europa.
Deutscher Tesla-Strom für 34-41 Cent
Nach der neuesten Senkung der Preise vergangene Woche kostet Laden am Tesla-Supercharger in Deutschland jetzt zwischen 0,34 Cent und 0,41 Cent pro Kilowattstunde, geht aus von Sylvan Reiser zusammengestellten Daten hervor. Das bezieht sich jeweils auf den Nebenzeit-Tarif, der von 0 bis 18 Uhr und dann wieder ab 22 Uhr gilt, also den größten Teil des Tages. Zur Hauptzeit 19-22 Uhr verlangt Tesla üblicherweise 5 Cent mehr pro Kilowattstunde.
In seiner Deutschland-Karte (s. oben) hat Reiser die billigsten Supercharger-Standorte am grünsten eingefärbt und die teuersten tiefrot, der Rest liegt auch farblich dazwischen. Wie man sieht, sind die kräftig grünen Punkte selten – Tesla-Strom für 34 Cent pro Kilowattstunde gibt es nach den Daten nur an drei deutschen Stationen. Regional unterschiedliche Einkaufspreise kann man daran aber nicht unbedingt festmachen: Zwei der Spar-Supercharger liegen zwar im Norden bei und in Hamburg, der dritte aber in Bayern.
Eine auffällige Häufung teurerer Tesla-Stationen wiederum findet sich in Baden-Württemberg, aber auch in diesem Bundesland gibt es grüne Flecken, zum Beispiel in Rauenberg nahe Heidelberg mit 0,35 Cent oder 0,36 Cent ganz im Süden nah am Dreiländereck mit der Schweiz und Frankreich. Insgesamt sind in Deutschland deutlich mehr Supercharger-Standorte mit dem höchsten Preis zu sehen – nach der Karte etwa 30 Stück. Frei davon ist nur der deutsche Nordosten von Münster bis zur Stadt Norden an der Küste.
Supercharging bei West-Nachbarn billiger
Auf Reisers Europa-Karte (von seiner Website auch in maximaler Auslösung abrufbar) werden diese grünen Tesla-Standorte in Niedersachsen blasser oder sogar orange – denn beim Nachbarn Niederlande ist das Tesla-Preisniveau insgesamt niedriger. In dieser Darstellung relativieren sich auch die Unterschiede innerhalb Deutschlands. Fast in der gesamten Bundesrepublik sind die Supercharger-Stationen dann orange, wenn auch in verschiedenen Tönen. Die Niederlande dagegen haben fast nur relativ billige Standorte, ebenso wie Frankreich.
Voller eher teurer Supercharger sind dagegen die Schweiz und Großbritannien, wobei auf der Insel auch einige grüne Punkte in dem Meer von Rot zu sehen sind. Nördlich von Deutschland kommt man im durchgehend grünen Elektroauto-Land Norwegen wieder billiger an Tesla-Strom, während die Preise im benachbarten Schweden überdurchschnittlich hoch sind.