In Europa warten Tesla-Kunden zunehmend ungeduldig darauf, dass bei ihnen der Beta-Test mit der neuen Autopilot-Software FSD beginnt oder zumindest die bisherige Version auf einen neueren Stand gebracht wird. Doch auch in den USA wurde längst noch nicht jeder Tesla, der nach dem Safety Score dafür qualifiziert wäre, in den Ende 2020 gestarteten Test aufgenommen. Zumindest das soll sich nach Aussagen von CEO Elon Musk noch 2022 ändern: Bis Ende dieses Jahres solle das Teilnehmer-Feld von derzeit etwa 100.000 auf ungefähr 1 Million vergrößert werden, sagte er am Montag bei einer Konferenz in Miami.
Tesla-Chef bei Interview optimistisch
Während Musk das ankündigte, war er dem eigenen Zeitplan kurzfristig schon wieder hinterher. Für das zurückliegende Wochenende hatte er am Samstag auf Twitter die neue FSD-Version 10.12 angekündigt, die aber bis Dienstag noch keinen Kunden-Tesla erreicht zu haben schien. Auch insgesamt dauert die Perfektionierung der Software für in Zukunft autonomes Fahren viel länger. So sollte das FSD-System laut dem CEO schon Ende 2020 technisch in der Lage sein, ohne menschliche Aufsicht zu fahren. 1 Million Robotaxis werde Tesla dann auf den Straßen haben, kündigte er im April 2019 an. Stattdessen begann vorsichtig der Beta-Test, und auch in der neuesten Version macht die FSD-Software laut Tester-Videos noch gefährliche Fehler.
Dass Tesla mehrere Fehlstarts mit FSD hatte, hat Musk bereits eingeräumt. In diesem Jahr solle es aber wirklich so weit sein, sagte er bei einem Interview im April. Er könne allerdings nicht ausschließen, dass sich das erneut als zu optimistisch herausstelle, erklärte er. Als Video-Gast der Konferenz All-In Summit am Montag zeigte sich der Tesla-Chef zumindest mit Blick auf den Test aber wieder weniger zurückhaltend: Der Beta-Test werde vor Ende dieses Jahres auf etwa eine Million Teilnehmer ausgeweitet, kündigte er an, ohne das als wahrscheinlich oder erhofft einzuschränken, wie er es bei FSD-Aussagen sonst meist tut.
Aus einem Rückruf Ende Januar ergab sich die Zahl von 53.822 Elektroautos in dem Beta-Test, Tesla selbst gab etwa zu dieser Zeit ungefähr 60.000 an. Mitte April nannte Musk die neue Zahl von mehr als 100.000. Derzeit braucht man für die Aufnahme in den Test noch eine Bewertung von mindestens 98 Punkten in dem Safety Score, den Tesla zu diesem Zweck im September 2021 einführte und auch zur Berechnung von Prämien bei seiner eigenen Auto-Versicherung nutzt. Die höchsten Punktzahlen sind schwierig zu erreichen und zu halten – aber laut Beschwerden in sozialen Medien hat trotzdem längst noch nicht jeder Tesla-Besitzer in den USA mit bezahlter FSD-Option und hinreichend guter Bewertung als Fahrer die Beta-Software bekommen.
FSD 10.12.2 soll Beta-Ausweitung bringen
Mit FSD 10.12.2 werde sich das ändern, kündigte Musk schon am Wochenende an. Die folge auf die (inzwischen verspätete) Version 10.12 und werde diejenige sein, die eine Ausweitung des Tests auf Tesla-Besitzer mit Safety Scores bis hinunter zu 95 erlauben werde, antwortete er auf Twitter einem Kunden mit 98 Punkten, der sich nach seiner Chance für die FSD-Aufnahme erkundigt hatte. In dieser Antwort brachte Musk noch ein „hoffentlich“ unter, das er dann am Montag in der Interview-Aussage zu der angestrebten vollen Million an Beta-Testern wegließ. Sie dürfte aber voraussetzen, dass der Beta-Test vor Jahresende auch außerhalb Nordamerikas beginnt, wie er es für Europa unter der Voraussetzung der regulatorischen Zulassung auch angekündigt hat. Denn eine Million Teslas mit bezahlter FSD-Option für inzwischen 12.000 Dollar dürfte es bis dahin allein in den USA und Kanada nicht geben.