Die Aktivitäten von Elon Musk auf und mit Twitter seit der Übernahme Ende Oktober haben ihn selbst Ansehen gekostet und sollen auch schon die Kauf-Bereitschaft für einen Tesla verringert haben, aber das heißt nicht, dass Investitionen von ihm nicht weiterhin noch willkommen wären. Beste Chancen auf die nächste Gigafactory rechnet sich der mexikanische Bundesstaat Nuevo Leon aus. Eine Ankündigung dazu könnte es noch diese Woche geben – und in seiner Hauptstadt Monterrey scheint man schon mehr darüber zu wissen.
Tesla-Pläne in Mexiko indirekt bestätigt
In diesem Oktober soll sich Tesla-Chef Musk in Mexiko mit dem Gouverneur von Nuevo Leon getroffen haben, das eine Grenze zu Texas hat. Dafür, dass er nach eigenen Angaben an eine Vertraulichkeitsvereinbarung gebunden ist, war der Politiker anschließend recht auskunftsfreudig: Er habe Anfang Dezember, ohne allerdings Tesla zu nennen, von der „größten Investition in der Geschichte des Landes“ gesprochen, berichtete vergangene Woche eine lokale Publikation. Zuvor hatte er ohne Namen von einem Besuch des reichsten Mannes der Welt erzählt.
In dieser Woche kamen konkretere, aber immer noch inoffizielle Informationen über das erwartete Projekt hinzu. Es könne noch vor Weihnachten bekannt gegeben werden, berichtete laut Reuters die mexikanische Publikation Reforma. Als geplanter Standort wurde die Peripherie von Monterrey als der Hauptstadt von Nuevo Leon bestätigt. Das Investitionsvolumen soll zunächst 0,8-1 Milliarde Dollar betragen, könne aber in Zukunft bis zu 10 Milliarden Dollar erreichen – erst dann wäre wohl die vom Gouverneur erwähnte historische Dimension erreicht.
Ein mexikanischer Beamter sagte auf Reuters-Anfrage, Tesla werde die geplante Investition dann bekannt geben, wenn es dazu bereit sei. Dies müsse nicht mehr unbedingt vor Weihnachten der Fall sein. In dem Reforma-Bericht hieß es dazu, wenn die Ankündigung nicht an diesem Freitag komme, dann im Januar. Zusammen mit der indirekten Bestätigung durch den Beamten kann damit wohl als sicher gelten, dass Tesla sich tatsächlich für Nuevo Leon entschieden hat.
Investitionen wie für Gigafactory Texas
Das schienen ab dem Wochenende auch Privatleute oder sogar Offizielle in Monterrey so zu sehen. Denn laut einem Bericht von ABC Noticias tauchten auf mehreren Großbildschirmen in der Stadt freudige Botschaften an Musk und Tesla auf Englisch auf. „Elon Musk: Welcome to Nuevo Leon“ stand auf einem davon, auf anderen „Welcome to Nuevo Leon“ zusammen mit einem Tesla-Logo (s. Foto oben). Wer dafür verantwortlich ist, geht aus dem Bericht nicht hervor, aber um bloße Werbung um eine Tesla-Ansiedlung dürfte es sich nicht mehr handeln.
In Nuevo Leon sind unter anderem bereits deutsche Zulieferer für Auto-Hersteller in den USA einschließlich Tesla ansässig, und im Sommer hatte der Bundesstaat eine Express-Spur über die Grenze zur Gigafactory in Texas bestätigt. Die dürfte Tesla bald auch selbst nutzen: Laut Reuters soll die geplante Fabrik in Mexiko zunächst nur Komponenten für die Produktion von Elektroautos der Marke liefern. Später sei auch möglich, dass sie zu niedrigeren Kosten als an anderen Standorten ein neues Tesla-Modell produziert. Die Investitionen von bis zu 10 Milliarden Dollar würden der Summe entsprechen, die CEO Musk als längerfristige Größenordnung für die Tesla-Fabrik im benachbarten Texas genannt hatte.