Bereits bei den Auslieferungen im vergangenen Jahr ist Tesla der vollen Million viel näher gekommen, als selbst die optimistischsten Beobachter erwartet hatten. Mit einem noch einmal rapiden Anstieg im letzten Quartal wurden es insgesamt rund 936.000, also 87 Prozent mehr als 2021. Der größte Teil dieses Wachstums dürfte auf das Konto der Gigafactory in China gehen, die seit Anfang 2021 auch Model Y produziert. In diesem Jahr aber werden aller Voraussicht nach die neuen Fabriken in Deutschland und den USA hinzukommen – und ein Analysten-Team sieht 2 Millionen Tesla-Auslieferungen zunehmend realistisch werden.
Tesla baut Fabriken neu und aus
Tesla selbst hatte sich für 2021 öffentlich nur mindestens 750.000 Auslieferungen vorgenommen, aber spätestens nach dem dritten Quartal war klar, dass dieses Ziel deutlich überschritten werden würde. Die noch einmal 308.600 Tesla-Auslieferungen in Q4 überraschten dann aber selbst Optimisten, ebenso wie die Produktion von 305.840 Model 3, Model Y, Model S und Model X. Hochgerechnet ergibt sich damit schon jetzt eine Jahreskapazität von gut 1,2 Millionen Elektroautos bei Tesla.
Vor diesem Hintergrund fiel Börsen-Beobachtern am Montag nach der neuen Rekord-Meldung auf, dass die aktuelle Konsens-Prognose von knapp 1,3 Millionen Tesla-Auslieferungen in 2022 viel zu niedrig sein dürfte. Am weitesten nach vorn wagte sich am selben Tag die Investmentbank Morgan Stanley. Laut einer auf Twitter weitergegebenen Analyse legte sie sich zwar nicht auf ein eigenes Tesla-Zahlenziel für 2022 und darüber hinaus fest. Sie bezeichnete aber 2 Millionen Tesla-Auslieferungen in diesem Jahr als nach den Q4-Zahlen „deutlich realistischer“ und sieht die jährliche Produktionskapazität mit den neuen Fabriken bei Berlin und in Texas auf nahezu 3 Millionen steigen.
Morgan Stanley on Tesla’s 4Q delivery numbers $TSLA pic.twitter.com/HVgOwnUsrF
— David Tayar (@davidtayar5) January 3, 2022
Die höchste bislang gemeldete Produktionsrate für Model 3 und Model Y in der Gigafactory in China lautete knapp 57.000 Stück im November 2021. Für sein Stammwerk in Fremont nennt Tesla eine Kapazität von 100.000 Model S und Model X sowie 500.000 Model 3 und Model Y pro Jahr. Bei einer Gesamtproduktion von 305.840 Teslas in Q4 2021 müssen die derzeit möglichen maximalen Kapazitäten so gut wie ausgeschöpft worden sein. Für die von Morgan Stanley angesprochenen zwei Millionen in diesem Jahr müssten also in den bestehenden und neuen Fabriken noch einmal 800.000 hinzukommen.
Einen Teil davon könnte das Stammwerk in Fremont beitragen, wo die Produktion nach Angaben von Tesla-CEO Elon Musk um 50 Prozent erhöht werden soll. In China hat Tesla mit dem Bauen an seiner Gigafactory auch während des Produktionshochlaufs ohnehin nie richtig aufgehört. Von dort sind also ebenfalls noch mehr als bis zu gut 60.000 Model 3 und Model Y pro Monat wie wohl im Dezember 2021 zu erwarten – und allein dieser Wert würde hochgerechnet in ganz 2022 schon gut 200.000 produzierte Teslas mehr als in 2021 bedeuten.
3 Millionen Elektroautos aus 4 Werken
Was zu zwei Millionen dann noch fehlt, müssten die neuen Tesla-Fabriken beisteuern. Beide stehen vor dem Start, die in Texas nach unbestätigten Gerüchten sogar schon in dieser Woche. Für die deutsche steht die abschließende Genehmigung aus, aber alle dafür nötigen Unterlagen liegen nach Angaben der Landesregierung seit Ende 2021 vor. Zwei Millionen Teslas in diesem Jahr seien ein anspruchsvolles Ziel, aber eben auch eines, das zunehmend realistisch wirke, schreibt dazu Morgan Stanley. Auf längere Sicht plane Tesla in Texas und Brandenburg zudem wohl höhere Kapazitäten als in Fremont oder auch China – wenn die beiden neuen Gigafactorys voll in Gang seien, an allen Standorten weltweit zusammen eher 3 Millionen als 2,5 Millionen Elektroautos pro Jahr.