Mit rund 50 Prozent fiel das Plus der Tesla-Aktie im vergangenen Jahr hoch aus, verglichen mit der Vervielfachung von 2019 aber dennoch enttäuschend. Es wäre wohl auch höher gewesen, wenn CEO Elon Musk den Kurs nicht ab November mit dem Verkauf eigener Anteile über mehrere Wochen gedrückt hätte. Doch vorerst dürfte der Tesla-Chef keine weiteren Verkäufe planen – und in das neue Jahr ging die Aktie am Montag nach der Veröffentlichung von Rekord-Auslieferungen im vierten Quartal 2021 mit einem Gewinn von 13,5 Prozent.
Tesla-Aktie wieder nahe Allzeitrekord
Dass Tesla im letzten Viertel von 2021 neue Rekorde bei Produktion und Auslieferungen erreichen würde, war weithin erwartet worden – aber nicht, dass sie so deutlich ausfallen. Profis an der Wall Street hatten im Durchschnitt mit 266.000 Auslieferungen gerechnet, und selbst die optimistischsten privaten Beobachter erwarteten höchstens knapp über 300.000. Tatsächlich meldete Tesla am Sonntag 308.600 Auslieferungen, also nicht nur mehr als je zuvor, sondern auch noch einmal 28 Prozent mehr als im bisherigen Rekord-Vierteljahr Q3 2021. Die Produktion in Q4 lag mit 305.840 Teslas ebenfalls zum ersten Mal über 300.000.
Entsprechend positiv war am Montag die Reaktion an der Börse. Am letzten Handelstag 2021 hatte die Tesla-Aktie noch mit einem leichten Verlust bei 1056,78 Dollar geschlossen, obwohl CEO Musk das Ende seiner Verkäufe signalisiert hatte. Der erste Tag in 2022 aber begann mit einem Sprung: Schon vorbörslich legten die Aktien rund 7 Prozent zu, um dann noch fester in den Handel zu starten und ihn bei 1199,78 Dollar nahe am Tageshoch zu beenden. An einem einzigen Tag haben sie somit fast die gesamten Verluste seit dem Tesla-Allzeithoch bei 1229,91 Dollar Anfang November wettgemacht.
2/As a former analyst, I’m perplexed that analysts will acknowledge a massive volume beat, and then fall back on a backward valuation argument that’s not relevant with volumes and earnings soaring at 80%. I haven’t seen anything from bears that’s substantive. Emotion rules. $tsla pic.twitter.com/z6zaeh9CY6
— Gary Black (@garyblack00) January 3, 2022
Tatsächlich beeindruckten die Tesla-Zahlen für das vierte Quartal 2021 selbst notorische Pessimisten. Laut Twitter-Auszügen aus einer Studie von Montag blieb Bernstein Research bei seiner Einschätzung „underperform“ und dem Kursziel 300 Dollar für die Tesla-Aktie. Das hat aber allein mit der Bewertung zu tun – der Analysten-Kommentar bezeichnet die Q4-Daten zweimal als „beeindruckend“ und die aktuelle Produktionsrate von 1,17 Millionen Model 3 und Model Y pro Jahr als „umwerfend“.
Prognosen für Tesla in 2022 steigen
Die derzeitige Konsens-Erwartung von rund 1,3 Millionen produzierten Tesla-Elektroautos in 2022 sehe zunehmend konservativ aus, hält Bernstein fest. In dieser Einschätzung sind sich die Analysten dort einig mit Piper Sandler als einer der mit Blick auf Tesla optimistischsten Investmentbanken. Die blieb nach den Q4-Zahlen ansonsten zunächst bei ihrer Kurs-Prognose von 1300 Dollar für die Tesla-Aktie und der Empfehlung „overweight“ – schrieb aber selbst zur bisherigen eigenen Schätzung von 1,38 Millionen Tesla-Auslieferungen in diesem Jahr, diese sei wahrscheinlich zu niedrig. Auch die Piper-Schätzung für die Gewinnmarge bei Tesla in Q4 werde voraussichtlich nach oben korrigiert.