Alle zwei bis vier Monate werde in Zukunft der Preis für die Option Full Self-Driving (FSD) steigen, die man in den Elektroautos von Tesla für damals 6000 Dollar oder 6300 Euro kaufen konnte, erklärte CEO Elon Musk im August 2019. Tatsächlich wurde er kurz darauf zumindest in den USA 1000 Dollar höher und seitdem in zwei weiteren Schritten auf 10.000 Dollar erhöht, während der FSD-Preis in Europa nur einmal auf aktuell 7500 Euro stieg. Doch auch die letzte US-Erhöhung ist inzwischen länger als ein Jahr her – und am Samstag kündigte Musk die nächste an.
Tesla-Chef will 2000 Dollar mehr nehmen
Die neueste Ankündigung des CEO betrifft nur die USA, denn er schrieb konkret, der Preis werde auf 12.000 Dollar steigen, und bestätigte diese Einschränkung später explizit. Zudem läuft bislang nur in der Tesla-Heimat ein Beta-Test mit einer ebenfalls als FSD bezeichneten Version des Autopilot-Systems, mit der die Vision vom autonomen Fahren umgesetzt werden soll. Mit dem Start im Oktober 2020 stieg der FSD-Preis um 2000 Dollar. Europäische Kunden blieben davon erneut verschont, doch für sie hat auch noch kein Beta-Test begonnen – im Gegenteil klagen manche darüber, dass der Europa-Autopilot inzwischen offenbar nicht mehr weiterentwickelt wird.
In den USA dagegen geht es voran, wenn auch weitaus langsamer, als von Musk immer wieder in Aussicht gestellt. Schon im März 2021 sollte der Beta-Test ursprünglich auf alle US-Kunden mit der FSD-Option ausgeweitet werden. Das verzögerte sich bis in den Herbst und begann dann nur für Tesla-Fahrer, die in einem neu eingeführten Safety Score vorher die höchsten Punktzahlen erreichen. Mittlerweile ist die FSD-Beta bei Version 10.8.1, und auch wenn CEO Musk und manche Fans fast jede Aktualisierung als atemberaubend gut feiern, melden Tester von ihr weiterhin schwere Fehler.
Tesla FSD price rising to $12k on Jan 17
— Elon Musk (@elonmusk) January 7, 2022
Davon offenbar ungerührt, kündigte Musk am Samstag für Ende nächster Woche die nächste US-Preiserhöhung auf 12.000 Dollar an, also in einem 2000er-Schritt wie zu Beginn des Beta-Test im Oktober 2020. Nachdem mehrere seiner vorherigen Ziel-Daten für die technische Fertigstellung des Tesla-Systems ohne Ergebnis verstrichen waren, nannte er Ende 2021 ein neues: „Es sieht ziemlich wahrscheinlich so aus, dass das nächstes Jahr sein wird“, antwortete er mit den gewohnten kleinen Einschränkungen auf die Interview-Frage, wann die FSD-Software autonomes Fahren der Stufe 4 beherrschen werde, also in bestimmten Bereichen ganz ohne menschliche Fahrer oder Aufpasser. Vorher hatte der Tesla-Chef unter anderem sogar von Level 5 bis Ende 2021 gesprochen.
Weniger Tesla-Kunden kaufen FSD-Option
Seine Glaubwürdigkeit in Autonomie-Fragen hat durch die reihenweisen Verschiebungen seit 2017 nicht zugenommen, und nach der Auswertung eines Twitter-Beobachters sinkt seit Mitte 2019 auch deutlich der Anteil der Tesla-Kunden, die sich für die FSD-Option entscheiden. Im vernachlässigten Europa ist er trotz der ausgelassenen Preis-Schritte geringer als in den USA und lag im weltweiten Durchschnitt Mitte 2021 bei nur noch 11 Prozent. Mit der angekündigten nächsten Erhöhung in der Heimat Ende nächster Woche könnte Musk zumindest kurzfristig einige Kunden dort dazu bringen, die Autonomie-Option zu kaufen. Allerdings bietet Tesla mittlerweile auch ein Abo-Modell für 199 Dollar pro Monat an. Ob das jetzt ebenfalls teurer werden soll, verriet CEO Musk zunächst nicht.