In der Nacht auf Mittwoch hätten bestehende Tesla-Besitzer noch ein kleines Schnäppchen machen können: Die nachträgliche Freischaltung der FSD (Full Self-Driving) genannten Autonomie-Funktionen kostete in den ersten Stunden des neuen Monats weiter nur 6300 Euro, obwohl Tesla-CEO Elon Musk eine weltweite Erhöhung zu Anfang Juli angekündigt hatte. Am Mittwochvormittag kam sie tatsächlich: FSD kostet jetzt 7500 Euro, also 1200 Euro mehr als bisher. Gleichzeitig gab Tesla die deutsche Senkung der Mehrwertsteuer ab Juli größtenteils weiter – machte dabei aber möglicherweise einen Patzer, der Käufer des Model 3 tausende Euro Prämie kosten könnte.
Verliert Tesla Model 3 die Umweltprämie?
Wer auf FSD verzichten kann, bekommt einen Tesla jetzt für mindestens 1000 Euro weniger – um diesen Betrag sank der Preis für das kleinste Model 3, genannt Standard-Reichweite plus (SR+). Tesla gibt dafür jetzt 43.000 Euro an. Allerdings fiel Beobachtern auf, dass das nach den komplizierten Berechnungen für die deutsche Umweltprämie bedeuten würde, dass der dafür wichtige Netto-Listenpreis des Model 3 jetzt knapp über 40.000 Euro liegt statt wie vorher knapp darunter. In diesem Fall würde womöglich nicht nur das Model 3 SR+ nicht mehr die maximale Elektroauto-Förderung bekommen, deren Staatsanteil im Juni auf 6000 Euro verdoppelt wurde: Es könnte auch die höheren Varianten treffen, weil Tesla nach Berichten auf Rechnungen auch diese als das Basis-Modell plus Extras ausweist, damit sie die Höchstförderung bekommen.
In dem deutschen Forum Tesla Fahrer und Freunde wurde über das Thema intensiv und unter anderem berichtet, Tesla-Mitarbeiter hätten den neuen Brutto-Preis von 43.000 Euro als Fehler bezeichnet, der noch korrigiert werde. Das erscheint auch dringend nötig, denn nach der Ansicht mancher Foren-Teilnehmer könnte die Überschreitung der Marke von 40.000 Euro netto wegen der Abweichung zum gemeldeten Preis sogar bedeuten, dass das Tesla Model 3 gar keine deutsche Förderung mehr bekommt.
Wenn dieses Problem tatsächlich gelöst wird (teslamag.de hat dazu bei der Tesla-Presseabteilung nachgefragt), bliebe bei allen größeren Tesla-Modellen eine mit steigendem Preis zunehmende Ersparnis übrig. Schon bei den Varianten Long Range und Performance des Model 3 senkte Tesla den Preis stärker, als sich allein durch die ab Juli von 19 Prozent auf 16 Prozent verringerte Mehrwertsteuer ergibt: Beide kosten jetzt rund 2000 Euro weniger als zuvor. Rechnet man die teurer gewordene FSD-Option dagegen, bleiben noch 800 Euro Ersparnis.
Aktualisierung: Tesla hat sich gemeldet und bestätigt, dass die Überschreitung der Förder-Grenze beim Model 3 ein Versehen war – sie wurde mit „IT-bedingten Schwierigkeiten“ erklärt. Die falsch ausgewiesenen Preise würden in Kürze korrigiert und Kunden korrigierte Kaufunterlagen erhalten, hieß es weiter. Einen endgültigen neuen Preis nannte der Sprecher nicht. Um wieder unter 40.000 Euro netto zu kommen, müsste er für das Tesla Model 3 aber noch einmal um jeweils rund 80 Euro gesenkt werden.
Tesla Model S ab 80.000 Euro
Auf gewisse Weise holt Tesla damit eine breite Preis-Senkung in den USA von Ende Mai nach, die beim Model 3 in Europa zunächst ausgeblieben war. Das gilt auch für die teuren Teslas Model S und Model X. Deren Preise hatte Tesla zuletzt auch in Europa gesenkt, aber weniger deutlich als in den USA. Jetzt sanken sie weiter, und zwar ebenfalls stärker als nur um die 3 Prozentpunkte Mehrwertsteuer.
In Deutschland kostet das Model S jetzt noch mindestens knapp 80.000 Euro, 3000 Euro weniger als am Vortag; über die niedrigere Mehrwertsteuer hinaus nimmt Tesla dafür also noch einmal rund 1000 Euro weniger dafür. Der Einstieg in das Tesla Model X wurde ebenfalls 3000 Euro billiger und kostet jetzt knapp 86.000 Euro. Auch bei den Performance-Versionen der beiden Top-Teslas sank der Preis um jeweils rund 3000 Euro. Das könnte bei manchen noch zögernden Interessenten den Ausschlag für einen Kauf geben. Beim wichtigeren Model 3 aber dürfte Zurückhaltung herrschen, bis die Frage von Netto-Preis und Förderung geklärt ist.